Die amerikanische Kampfdrohne MQ-9 “Reaper“ ist das erste unbemannte Flugobjekt der Welt, das nur zu einem einzigen Zweck gebaut wurde: Gegner...

Hamburg/Washington. Die amerikanische Kampfdrohne MQ-9 "Reaper" ist das erste unbemannte Flugobjekt der Welt, das nur zu einem einzigen Zweck gebaut wurde: Gegner aufzuspüren und zu vernichten. Und das tut die "Reaper", deren Name von "grim reaper", dem englischen Wort für "Sensenmann", abgeleitet wurde. Das drei Tonnen schwere Roboterflugzeug, Nachfolger der ebenfalls im Einsatz befindlichen Drohne MQ-1 "Predator" (Raubtier) hat mit lasergelenkten Bomben und "Hellfire"-Raketen Tod und Schrecken unter den Taliban- und Al-Quaida-Kämpfern in Afghanistan und Pakistan gesät. Nach US-Angaben sind bereits neun der 20-Top-Terroristen von al-Qaida den ferngesteuerten "Jäger-Killern" erlegen.

Die führenden Kader der Taliban-Milizen und von al-Qaida haben sich aus Angst vor den Roboter-Angriffen zum Teil aus den Stammesgebieten im afghanisch-pakistanischen Grenzland zurückgezogen und führen den Kampf gegen die USA und ihre Verbündeten wie Deutschland nun aus der Tiefe des Raumes, genauer gesagt aus der Region Belutschistan um die Stadt Quetta herum. Von dort aus operiert auch Taliban-Chef Mullah Mohammed Omar.

Dies zwingt die Regierung von US-Präsident Barack Obama zu einer dramatischen und möglicherweise folgenreichen Änderung ihrer Strategie. Wie die "New York Times" berichtete, plant Washington eine Ausweitung der Kampfzone nun auch auf Belutschistan. Damit würden die amerikanischen Angriffe, denen in jüngster Zeit häufig auch unbeteiligte Zivilisten zum Opfer gefallen sind, das pakistanische Kernland erreichen. Die Regierung in Islamabad unter Präsident Asif Ali Zardari stand vorher schon unter massivem Druck von Islamisten, die Attacken der US-Drohnen, der Bomber und Spezialeinheiten auf pakistanisches Territorium nicht zu tolerieren.

Kürzlich sind Obama zwei Berichte über Pakistan und Aghanistan mit Top-Priorität vorgelegt worden, in denen gefordert wird, die Rückzugsgebiete der Militanten um die Stadt Quetta herum zu bombardieren. Autoren waren General "King David" Petraeus, der frühere US-Kommandeur in Afghanistan und nun zuständig für die gesamte Region, sowie Generalleutnant Douglas H. Lute, stellvertretender Nationaler Sicherheitsberater für Aghanistan. Auch die anderen Sicherheitsberater Obamas haben sich für eine Ausweitung der Kampfzone ausgesprochen. Sie fordern ferner verstärkte Bodenoperationen von Spezialeinheiten des Militärs und der CIA in Pakistan. Die CIA unterhält eine Abteilung namens Special Activities Division. Deren militärischer Arm ist die Special Operations Group (SOG), die ihre Kämpfer unter Angehörigen von US-Sondereinheiten wie Delta Force, Rangers, Seals, Green Berets und anderen auswählt. Die SOG ist spezialisiert auf Sabotage, Attentate und Guerrillakampf. Sie werden in Fällen eingesetzt, in denen der Präsident sich offizielle Militäroperationen nicht leisten kann - wie im Fall des labilen Atomstaates Pakistan.