Israel hat sich nach eigenen Angaben vollständig aus dem Gazastreifen zurückgezogen. Die letzten Soldaten hätten das Palästinenser-Gebiet gestern...

Jerusalem/Gaza. Israel hat sich nach eigenen Angaben vollständig aus dem Gazastreifen zurückgezogen. Die letzten Soldaten hätten das Palästinenser-Gebiet gestern Morgen verlassen, sagte ein Armee-Sprecher. Die dort regierende radikal-islamische Hamas feierte den Abzug als Sieg. Dutzende Kollaborateure Israels seien festgenommen worden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Gaza. Schätzungen zufolge wird der Wiederaufbau im Gazastreifen nach den 22-tägigen Gefechten knapp zwei Milliarden Dollar kosten.

"Sollte die Hamas die Waffenruhe verletzen, behalten wir uns natürlich das Recht des Handelns vor, um unser Volk zu schützen", sagte ein Sprecher von Israels Ministerpräsident Ehud Olmert nach dem Abzug. Experten hatten erwartet, dass Israel vor der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Barack Obama die Kämpfe einstellen würde, um der Gefahr von Spannungen mit der neuen Regierung vorzubeugen.

Am Wochenende hatten Israel und die Hamas unabhängig voneinander einen Waffenstillstand ausgerufen. Israel hatte die Offensive mit dem seit Monaten anhaltenden Raketenbeschuss durch die Hamas begründet.

Israel hat Vorwürfe zurückgewiesen, bei der Militäroffensive im Gazastreifen Uranmunition eingesetzt zu haben. Solche Vorwürfe seien ständiger Bestandteil anti-israelischer Propaganda, sagte Außenamtssprecher Jigal Palmor. Palmor reagierte auf arabische Vorwürfe, die umstrittene Munition benutzt zu haben. Abgereichertes Uran wird in panzerbrechenden Waffen eingesetzt, um ihnen eine höhere Durchschlagskraft zu verleihen. Nach der Verwendung solcher Waffen können gefährliche radioaktive Trümmer zurückbleiben.

Bereits im Krieg gegen die Hisbollah im Libanon war Israel der Einsatz solcher Waffen vorgeworfen worden. Schon damals hätten Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde nichts gefunden, sagte Palmor.