Israel hat seine Offensive im Gazastreifen noch einmal massiv ausgeweitet. Bodentruppen rückten am Morgen weiter in die Vororte von Gaza-Stadt vor und lieferten sich mit militanten Palästinensern schwere Gefechte.

Gaza/Tel Aviv. Die Stadt mit 400.000 Einwohnern ist von allen Seiten eingekesselt. Zugleich griff die Luftwaffe nach Angaben einer Armeesprecherin über Nacht mehr als 60 Ziele an und lieferte den Bodentruppen Unterstützung aus der Luft.

Einwohner von Gaza-Stadt sprachen von einer schlimmsten Angriffsnächte. Augenzeugen sagten, Truppen und Panzer stießen tief in die dichter besiedelten Vorstädte vor. Auch von See aus werde die Stadt beschossen. Zu den angegriffenen Zielen gehörten den Angaben zufolge wieder Schmugglertunnel unter der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten sowie ein Hotel im nördlichen Gazastreifen, in dem sich militante Palästinenser verschanzt haben sollen. Die Hamas feuerte nach eigenen Angaben wieder zehn Kassam-Raketen auf Südisrael ab. Hamas-Kämpfer zerstörten nach eigenen Angaben in Seitun mehrere israelische Panzerfahrzeuge.

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18 Tage nach Beginn der israelischen Militäroffensive gehen die Bemühungen um eine Waffenruhe in Nahost weiter. Der Weltsicherheitsrat will heute erneut in New York zusammentreten. Das Gremium werde am Vormittag (Ortszeit, 16 Uhr MEZ) hinter geschlossenen Türen beraten, sagte der Sprecher der libyschen Uno-Mission, Ahmed Gebreel, in New York. Uno-Generalsekretär Ban ki-moon will darüber hinaus zu Gesprächen in die Region reisen.

Angesichts der schweren israelischen Angriffe signalisierte die Hamas-Führung im Gazastreifen ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Der hochrangige Hamas-Politiker Ismail Hanija sagte in einer aufgezeichneten Fernsehbotschaft, er werde bei jeder Initiative zusammenarbeiten, die das Blutvergießen beende. Hanija verlangte aber einen Rückzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen und eine Öffnung aller Grenzübergänge.

Gleichzeitig rief er die 1,5 Millionen Palästinenser im Gazastreifen zum Durchhalten auf. Die Zeichen für die Hamas stünden auf Sieg, sagte er. "Das Blut, das geströmt ist, wird nicht umsonst geströmt sein, denn es wird uns den Sieg bringen." Hanija soll aus Angst vor einem Anschlag untergetaucht sein und sich an einem unbekannten Ort im Gazastreifen aufhalten.

Die Zahl der seit Beginn der Militäroffensive getöteten Palästinenser stieg nach Angaben der Behörden in Gaza bis zum Abend auf 917. Mehr als 4300 Menschen seien verletzt worden. Auf israelischer Seite starben bislang 13 Menschen neun Soldaten sowie vier Zivilisten, die durch Raketen militanter Palästinenser getötet wurden.

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