Nach der Einigung auf eine Beobachtermission im russisch-ukrainischen Gasstreit sind die ersten Experten der Europäischen Union in Kiew eingetroffen. Die EU-Kommission gab bekannt, dass das Team seine Arbeit in der ukrainischen Hauptstadt noch am Freitag aufnehmen sollte.

Kiew. 22 weitere Beobachter, darunter 18 Experten europäischer Energieversorger und Pipelinebetreiber sowie vier Beamte der EU-Kommission, wollten nach Angaben der Brüsseler Behörde am Freitagnachmittag zunächst in Berlin über die genauen Einsatzmodalitäten beraten. Zudem sollen auch ukrainische und russische Beobachter an dem Einsatz beteiligt werden. Wann genau sie zu den EU-Experten stoßen, war zunächst unklar.

Russland hat die Beobachtermission zur Voraussetzung einer Wiederaufnahme seiner Gaslieferungen gemacht. Noch heute will Russland seine Gaslieferungen über die Ukraine nach Westen wieder aufnehmen. Das teilte der Chef des russischen Staatsmonopolisten Gazprom, Alexej Miller, der Agentur Interfax zufolge nach einem Gespräch mit Kremlchef Dmitri Medwedew in Sotschi mit. Allerdings habe es bei den Verhandlungen mit der Ukraine zur Beilegung des Gasstreits bisher keine Fortschritte gegeben.

Voraussetzung für die Wiederaufnahme der Lieferungen war die Unterzeichnung eines Vertrags über die Arbeit der internationalen Kontrollmission zur Überwachung des Transits durch die Ukraine. Der Streit über die Zusammensetzung der Beobachtergruppe war zuvor nach EU-Angaben beigelegt worden. Demnach setzte sich Russland mit seiner Forderung durch, eigene Experten in die Ukraine zu entsenden.

Die heute in der Ukraine angekommenen Gasexperten sollen sicherstellen, dass Kiew den reibungslosen Transit gewährleistet. Russland sei an einer raschen Wiederaufnahme des bisherigen Lieferumfangs interessiert, betonte Präsident Medwedew. Gazprom hatte mitgeteilt, dass es nach Wiederaufdrehen des Gashahns einige Zeit dauern werde, bis die Leitungen wieder voll gefüllt seien und das Gas bei den Kunden in der EU ankomme.