Der Marsch auf Islamabad ist abgesagt: Im Machtkampf mit Premierminister Gilani hat sich Oppositionsführer Sharif durchgesetzt. Gilani kündigte in einer Fernsehansprache die Wiedereinsetzung des Obersten Richters Iftikhar Chaudhry und der anderen abgesetzten Richter in ihre Ämter an.

Islamabad. Sieg für die Regierungsgegner in Pakistan: Im Machtkampf mit Premierminister Yousuf Raza Gilani hat sich Oppositionsführer Nawaz Sharif durchgesetzt. Gilani kündigte in einer Fernsehansprache die Wiedereinsetzung des Obersten Richters Iftikhar Chaudhry und der anderen abgesetzten Richter in ihre Ämter an.

Die Regierung erfüllt damit die zentrale Forderung Sharifs. Sharif sagte daraufhin den "langen Marsch" ab, der an diesem Montag in Islamabad mit einem Sitzstreik hätte enden sollen. In Islamabad kam es zu Freudenfeiern vor dem Haus von Chaudhry. "Dies ist ein Sieg für das Volk in diesem Land", sagte ein Führer der Protestbewegung der Anwälte. Chaudhry sei der erste Chefrichter in Pakistan, der bewiesen habe, dass er wirklich im Namen des Volkes urteile.

Chaudhry werde am 21. März wieder auf seinem Posten sein, sagte Gilani. "Meine lieben Landsleute, in diesem kritischen Augenblick wiederholen wir unser Versprechen, eine Politik der Versöhnung zu fördern", sagte Gilani.

Der Regierungschef kündigte zudem an, die Entscheidung des Obersten Gerichts, das Nawaz Sharif und seinem Bruder Shahbaz Sharif wegen Vorstrafen die Übernahme politischer Ämter untersagte, solle überprüft werden. Shahbaz Sharif war bis zu dem Urteil vor knapp drei Wochen Ministerpräsident der Provinz Punjab.

Die US-Regierung begrüßte die Wiedereinsetzung Chaudhrys und sprach von einer staatsmännischen Entscheidung, die der Entspannung des innenpolitischen Klimas diene. Der regierungskritische Richter war im März 2007 vom damaligen Militärmachthaber Pervez Musharraf entlassen worden.