Schon während seiner Zeit als Türsteher eines Nachtklubs in der südisraelischen Stadt Beerscheba konnte Avigdor Lieberman darüber entscheiden, wem...

Jerusalem. Schon während seiner Zeit als Türsteher eines Nachtklubs in der südisraelischen Stadt Beerscheba konnte Avigdor Lieberman darüber entscheiden, wem er Zugang gewährte - und wem nicht. Nach dem starken Abschneiden seiner Partei Israel Beitenu bei der Parlamentswahl kann der Ultranationalist nun durch eine Koalitionszusage entweder Außenministerin Zipi Livni von der regierenden Kadima-Partei oder Oppositionsführer Benjamin Netanjahu von der Likud-Partei die Tür zum Amt des Regierungschefs öffnen. Er wird so zum Königsmacher.

Der 50-Jährige, der bereits dreimal Ministerämter innehatte, ist jedoch nicht als reiner Mehrheitsbeschaffer zu haben: "Ich will handeln, nicht reden", sagt Lieberman. Was Lieberman unter Handeln versteht, hat er wiederholt in markigen Worten deutlich gemacht und sich bei seinen Gegnern dafür den Ruf eines "Rassisten" erworben. Im Wahlkampf schürte er Ressentiments gegen die arabischen Bürger Israels und forderte von ihnen unter dem Schlagwort "Kein Bürgerrecht ohne Loyalität" einen Treueschwur auf den Staat Israel. Ansonsten müssten sie ausgewiesen werden, drohte der selbst in Moldawien geborene Lieberman. In der Vergangenheit schockierte der beleibte Chef von Israel Beitenu auch mit der Aussage, arabischstämmige Abgeordnete mit Kontakten zur Hamas müssten hingerichtet werden.

Auch für ein "ethnisch homogenes" Israel setzt Lieberman sich ein und zielt auf die Trennung jüdischer und arabischer Israelis. So sollen bei einem Gebietsaustausch arabisch bevölkerte Teile Nordisraels den Palästinensergebieten zugeschlagen und dafür die jüdischen Siedlungsblöcke im Westjordanland annektiert werden. Der weltlich eingestellte Politiker steht aber nicht für die Idee eines Groß-Israel.