Sie sollten den damaligen Theologie-Professor aushorchen. Mindestens sechs Stasi-Spitzel lieferten Bericht über den heutigen Papst Benedikt XVI.

Berlin. Auf Joseph Ratzinger, den heutigen Papst Benedikt XVI., hat die DDR-Staatssicherheit offenbar zahlreiche Spitzel angesetzt. Schon bei einem Thüringenbesuch im Jahr 1974 interessierte sich die Stasi für den damaligen Theologieprofessor, wie MDR Thüringen berichtete. Damals habe das Ministerium allerdings keine geeigneten Informanten gehabt. Mit wachsender Bedeutung Ratzingers in der katholischen Kirche habe jedoch die Auslandsabteilung der Staatssicherheit die Beobachtung übernommen und mindestens ein Dutzend Inoffizielle Mitarbeiter auf ihn angesetzt.

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So gaben laut MDR zwei DDR-Universitätsprofessoren Berichte über Ratzinger ab. Auch in den Dienstgesprächen mit zwei Generalsekretären der Berliner Bischofskonferenz der katholischen ostdeutschen Bischöfe wurden Erkundigungen eingezogen. Unter den Spitzeln aus der Bundesrepublik waren ein Benediktinerpater aus Trier und mehrere Journalisten.

Nach MDR-Recherchen gibt es auf mehreren hundert Seiten Informationen der Stasi über Ratzinger, die allerdings wenig aussagekräftig seien. Die einzelnen Berichte seien fast vollständig gelöscht worden. Erhalten seien nur registerartige Karteien mit grundlegenden Informationen über Autor und Anlass der Informationssammlung. (KNA)