Benedikt XVI. feierte mit über einer Million junger Katholiken eine Messe im Freien. 16.500 Jugendliche aus Deutschland nahmen teil.

Madrid. Papst Benedikt XVI. hat die katholische Jugend der Welt aufgefordert, ihren Glauben zu festigen und zu verbreiten. Auf dem Höhepunkt und Schlussakt des Weltjugendtags in Madrid rief er den etwa 1,5 Millionen Teilnehmern zu: „Bewahrt also Christus nicht für euch selbst.“ Bei einer Messe auf einem Fluggelände vor den Toren der spanischen Hauptstadt mahnte der Papst die jungen Menschen aus fast 200 Ländern eindringlich, man dürfe Jesus nicht „auf seine eigene Weise“ folgen. Das müsse vielmehr gemeinsam mit der Kirche geschehen.

„Die Welt braucht das Zeugnis eures Glaubens, sie hat Gott gewiss nötig“, versicherte Benedikt den jungen Menschen aller Kontinente und verwies auf sein Ziel einer Neuevangelisierung: Ein solches Zeugnis sollte auch dort abgelegt werden, wo Ablehnung oder Gleichgültigkeit herrschten. „Stellt Christus ins Zentrum eures Lebens“, so Benedikt.

Die Kirche bezifferte die Zahl der Teilnehmer auf ein bis zwei Millionen. Wer von einer Zahl von 1,5 Millionen ausgehe, liege also nicht falsch, sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi.

Am Vorabend der Messe waren auf dem Gelände des Flughafens Cuatro Vientos während einer Gebetswache sieben Menschen bei einem Unwetter verletzt worden. Ein Sturm riss mehrere Zelte und einen Lichtmast um. Benedikt verzichtete wegen des Unwetters auf seine Ansprache. Hunderttausende Gläubige campierten die Nacht auf dem Gelände. Am Sonntag schien wieder die Sonne. Nach Angaben der Rettungsdienste mussten in 24 Stunden 2750 Gläubige von Sanitätern behandelt werden. Die meisten von ihnen hatten unter Hitze-Beschwerden gelitten.

„Lasst mich euch auch daran erinnern, dass Christus im Glauben nachfolgen heißt, in der Gemeinschaft der Kirche mit ihm zu gehen“, erklärte der Papst vor der Menge auf dem Flughafengelände. „Man kann Jesus nicht allein folgen.“ Wer der Versuchung nachgebe, den Glauben nach der vorherrschenden individualistischen Auffassung zu leben, „läuft Gefahr, Jesus Christus niemals zu begegnen oder letztlich einem Zerrbild von ihm zu folgen“, warnte der Pontifex.

In einer Botschaft zum Schluss der Messe lud Benedikt die Menge ein, vor anderen ein mutiges Zeugnis christlichen Lebens abzulegen. So könnten sie dafür sorgen, „dass im Herzen vieler Menschen Kirche kraftvoll aufbricht“. An die vielen deutschen Pilger gewandt sagte der Papst: „Vertraut Christus euer ganzes Leben an, und helft euren Freunden, dass auch sie zur Quelle des Lebens, zu Gott gelangen.“

Benedikt kündigte offiziell an, dass der nächste katholische Weltjugendtag in zwei Jahren in Rio de Janeiro organisiert werden soll. Vor allem wegen der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien hatte der Vatikan entschieden, den Treffen um ein Jahr vorzuziehen.

Vor seiner Rückkehr nach Rom sagte der Papst bei seiner Verabschiedung durch den spanischen König Juan Carlos und Königin Sofía auf dem Flughafen Madrid-Barajas: „Spanien ist eine große Nation, die weiß, wie man in einem im guten Sinne offenen, pluralistischen und respektvollen Miteinander voranschreitet.“ Das Land könne dies erreichen, ohne auf seine „zutiefst religiöse und katholische Seele“ zu verzichten. Und er zog eine positive Bilanz des Glaubenstreffens: Es seien „Tage so reich an Begeisterung und an Gnade, so voller Dynamik und Hoffnung gewesen“, lobte Benedikt.

Auch die Deutsche Bischofskonferenz und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend bezeichneten den Madrider Weltjugendtag als ein begeisterndes Glaubensfest. „Die Jugendlichen haben sich intensiv mit Gott beschäftigt. Gleichzeitig beeindruckt ihr Spaß am Glauben“, sagte Jugendbischof Bernhard Haßlberger. An dem Treffen in Madrid nahmen nach Angaben der Bischofskonferenz 16.500 Jugendliche und junge Erwachsene und 20 katholische Bischöfe aus Deutschland teil. (dpa)