Fachtagung über Benotung in Schulen spricht sich für 24-Punkte-System als Alternative aus. Neue Skala schon mit kommendem Halbjahreszeugnis?

Hamburg. Die Teilnehmer der Fachtagung waren sich schnell einig, nicht nur in einem Punkt, sondern in 24. Das 24-Punkte-System sei die sinnvollste Alternative zu den Schulnoten "Eins" bis "Sechs", so das Urteil der rund 150 Eltern, Vertreter von Handels- und Handwerkskammer sowie der Schulbehörde, die am Sonnabend über ein neues Benotungssystem für Hamburgs Schüler berieten. Die 24-Punkte-Skala könnte schon mit kommendem Halbjahreszeugnis gelten, sofern die Behörde das Ergebnis übernimmt, die Schüler-, Eltern- und Lehrerkammern und Deputation zustimmen.

"Ich gehe davon aus, dass wir das System unterstützen werden", sagt jedenfalls schon der Vorsitzende der Elternkammer, Peter Albrecht, der bei der Tagung dabei war. Eventuell werde man aber für 25 Punkte plädieren.

Wie berichtet, arbeitet die Schulbehörde schon länger an einem neuen Bewertungsprinzip, um die Noten von den drei Leistungsniveaus auf der Stadtteilschule - Hauptschüler, Realschüler, Gymnasiasten - vergleichbar zu machen. Die Skala aus 24 Punkten war der jüngste Entwurf aus dem Hause von Senatorin Christa Goetsch (GAL).

24 Punkte stehen für die beste Leistung, Null für die schlechteste, doch je nachdem, welcher Schulabschluss angestrebt wird, werden die Punkte einer anderen Zensur zugeordnet. 14 Punkte stehen bei einem Schüler, der einen Hauptschulabschluss macht, für eine Eins, bei einem Realschulabschluss für eine Drei und bei einem Schüler, der Abitur macht, nur noch für eine Vier.

Das neue System soll nicht nur Stadtteilschulen, sondern auch für die Gymnasien gelten, und zwar ab Klasse 9. Auch darüber seien sich die Teilnehmer relativ einig gewesen, so Albrecht. Die Zustimmung vonseiten der Vertreter der Gymnasien sei hierbei jedoch zurückhaltender ausgefallen. Nicht eindeutig klären konnten die Anwesenden, ob das System der 24 Punkte nur für Zeugnisse oder auch für Klassenarbeiten und Tests gelten solle. Das Gleiche gilt für die Frage, ob die Lehrer alle Fächer - also auch Sport oder Musik - auf diese Weise benoten können. In diesen Punkten kommt es jetzt vor allem auf die Beratung in der Lehrerkammer an. Allerdings gab es nach Abendblatt-Informationen auch Protest: Ein Vertreter der Volksinitiative gegen die Primarschule kündigte an, alles Beschlossene rückgängig zu machen.