Restaurant: Frisch und mit Pfiff: die süditalienische Küche im Pepenero

Das hätte ich auch selbst erkennen können, ein Sizilianer erklärte mir jetzt den Zusammenhang: Die Sahneköche arbeiten in Norditalien, denn da es dort nicht so heiß ist, begehren und vertragen die Leute was Schweres; die Tomatenköche sind Süditaliener, bei Temperaturen von 30 bis 40 Grad will dort niemand auch noch den Magen belasten. Der Koch Roberto stammt aus Apulien, dem Stiefelabsatz der italienischen Landkarte, und somit wissen die Gäste sofort, welche Saucen sie erwarten - Tomaten, Olivenöl, Gewürze, vielleicht etwas Brühe, da liegt die Gesundheit auf dem Teller, wie mein Sizilianer es formuliert.

Vor ein paar Monaten hat Roberto das Pepenero am Lattenkamp eröffnet, endlich ist dieser Ort am Ziel: Viele Gastronomen versuchten hier dies und das, es war alles nichts, nun gibt es genug Argumente, in dieses Ristorante zu gehen. Roberto steht allein in der Küche, "bin ich zu kritisch", sagt er und duldet nicht mal einen Gemüseschnippler neben sich. Den Service macht der Portugiese Helder, auch er braucht keine Hilfe, so hält er nebenbei seine Figur, weil er lange Wege zu bewältigen hat - der Biergarten (Einbecker vom Fass) wird eher zum Weingarten, schöne Rote und Weiße zum Flaschenpreis um 20 Euro, und wer einen halben Hunderter hinlegt, bekommt von Roberto eine Kostbarkeit aus der Schatzkiste.

Die Zutaten sind frisch, was denn sonst, Roberto kombiniert gern gegen den Strich: Der Seeteufel liegt auf Spinat und in einer Dijon-Senf-Sauce (18 Euro), die Ravioli füllt er mit Gorgonzola, dazu ein Ragout von Scampi (12 Euro). Einige Speisen haben Pfiff durch den Einsatz von Mandeln oder Algen, und die Sommertrüffel schmecken tatsächlich nach Trüffel, in anderen Lokalen kriege ich oft bloß geraspelte Luft. "Roberto, bitte noch Nudeln mit Fleisch", sagte ich - das Schmorgericht Ossobuco war gerade fertig, Roberto schnitt mir was von der Kalbshaxe, zerkleinerte es, und schon hatte ich eine 1a Pasta. Am nächsten Abend probierte ich dann Lamm, das Fleisch derart zart, ich musste es nur scharf angucken, da fiel es vom Knochen (17,50 Euro).

Die Karte wechselt zwei-, dreimal wöchentlich: Franco Bianca, der Wirt des San Michele, ist mit Roberto befreundet, fördert ihn und isst und trinkt jeden Sonntag mit seiner Familie im Pepenero - mehr Lob kann es für Roberto und Helder kaum geben.


Pepenero tägl. ab 18.00, Alsterdorfer Straße 86 (U Lattenkamp), T. 51 90 30 46