Hatay. Christian Unger und Reto Klar berichten aus dem Erdbeben-Gebiet in der Türkei. In einem Reporter-Tagebuch schildern sie ihre Eindrücke.

Wir stehen irgendwo inmitten eines Zeltlagers für obdachlose Erdbebenopfer, als uns auf einmal jemand auf die Schulter klopft. „Hey!“, sagt Salam. Ein Mann Mitte 30, der eine Wohnung in Berlin hat — aber vor allem unterwegs ist in den Krisengebieten dieser Welt.

Jetzt steht er neben uns, in der Stadt Antakya im Süden der Türkei, wo Menschen auf der Straße leben, und Leichensäcke auf dem Bürgersteig liegen.

Das letzte Mal haben wir Salam in der Ukraine getroffen. In Bachmut, mitten an der Front. Salam rettete Menschen mit seiner Organisation Team Humanity aus dem Kriegsgebiet.

Fotograf Reto Klar mit Salam, dem Leiter von
Fotograf Reto Klar mit Salam, dem Leiter von "Team Humanity". © FUNKE Foto Services

Lesen Sie auch die ersten beiden Folgen:

Reporter-Tagebuch aus dem Erdbebengebiet:

Antakya ist so heftig von dem Erdbeben getroffen, dass fußballfeldgroße Trümmerhaufen das Stadtbild im Zentrum prägen. An einer Mauer hat jemand einen Pfeil mit Kreide gemalt. Daneben steht: „Hier liegt noch ein Mensch begraben.“

Wir fahren mit dem Auto in die Stadt, navigieren über das Handy. Doch schon bald merken wir: „Links abbiegen in 100 Metern“, das geht nicht. Die Straße gibt es nicht mehr. Dort liegt nur noch Schutt.

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