Iskenderun. Christian Unger und Reto Klar berichten aus dem Erdbeben-Gebiet in der Türkei. In einem Reporter-Tagebuch schildern sie ihre Eindrücke.
Nun sind es noch 80 Kilometer. Die Berge liegen da wie ruhige Riesen. Doch wir wissen, dass wir in ein Gebiet fahren, in dem die Erde nicht ruhig ist. In dem die Erde bebte. Wir sind angespannt. Auch weil wir ahnen, dass die Eindrücke vor Ort anders berühren als die Bilder, die wir über das Internet und das Fernsehen kennen.
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Am späten Abend eines langen Reisetags erreichen wir Iskenderun. Eine Küstenstadt in der Türkei, in der nach dem Erdbeben Dutzende Hochhäuser zerstört sind. Es ist dunkel, für uns ist die Lage schwer zu überschauen. Wir sehen überall Trümmer, Kräne, Bagger, Rettungsteams, Menschen, die sich auf der Straße am Lagerfeuer wärmen.
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Reporter-Tagebuch aus dem Erdbebengebiet: Trümmer, Stahl, Beton und Schutt
Wir sehen die Trümmer, Stahl, Beton, Schutt. Aber wir sehen die Menschen nicht, die darunter begraben liegen. Und uns fällt es schwer, diese Vorstellung an uns heranzulassen. Wir schieben unseren Notizblock und unsere Kameras zwischen uns und die Katastrophe, über die wir berichten. Es ist ein Versuch, professionell zu bleiben bei all dem Leid. Es ist auch unser Selbstschutz.
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Trotz allem: Die Menschen vor Ort kommen auf uns zu, reden, erzählen. Viele fragen auch uns, wo wir herkommen, wer wir sind. Und auch wir tasten uns mit Fragen an die Menschen heran, an ihre Geschichte. Was sie erzählen, bleibt dann schwer in Worte zu fassen. Väter, die durch das Erdbeben ihre Kinder verloren haben, Familien, die kalte Nächte auf der Straße ausharren, erschöpfte Retter. Was uns immer wieder beeindruckt: wie viele immer weitermachen. Weiter hoffen. Auch Tage nach dem Beben. Lesen Sie auch: Reporter-Tagebuch, Tag 2: Rettungsaktion im Erdbebengebiet
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