Können die DNA-Beweise die Schuld der verurteilten US-Studentin Amanda Knox eindeutig belegen? Der “Engel mit den Eisaugen“ beteuert die Unschuld.

Perugia. Im Berufungsprozess der wegen Mordes verurteilten Amerikanerin Amanda Knox ist die Debatte um die Stichhaltigkeit von DNA-Beweisen fortgesetzt worden. Diese hatten 2009 maßgeblich zur Verurteilung beigetragen. Die Verteidiger der von Medien „Engel mit den Eisaugen“ genannten Knox und ihres Ex-Freundes Raffaele Sollecito erklärten die DNA-Spuren auf dem mutmaßlichen Tatmesser und dem Büstenhalter des Opfers am Montag erneut für nicht zulässig. Als Basis führten sie ein vom Gericht bestelltes rechtsmedizinisches Gutachten an. Knox und Sollecito sollen 2007 die britische Austauschstudentin Meredith Kercher getötet haben.

Eine Biologin verteidigte die Arbeit der polizeilichen Spurensicherung. Mit den heutigen Methoden seien genetische Spuren ganz eindeutig nachzuweisen. „Es handelt sich hier nicht um etwas Abstraktes“, sagte Patrizia Stefanoni. Gutachter der Verteidigung hatten zuvor erklärt, die DNA-Spuren seien so ungenau, dass die genetischen Profile der unterschiedlichsten Personen darin zu finden seien. Die Spuren hatten italienischen Medienberichten zufolge zu den wichtigsten Beweisen der Anklage gehört.

Die Schwester der ermordeten Meredith Kercher hatte sich am Wochenende zu Wort gemeldet und gemahnt, das Opfer nicht zu vergessen. „Lasst Meredith nicht umsonst gestorben sein“, erklärte Stephanie Kercher in einem über den Anwalt der Familie, Francesco Maresca, verbreiteten Statement. Letztendlich gehe es auch bei dem Berufungsverfahren um den Tod ihrer Schwester.

Die 21-jährige Meredith Kercher war am 2. November 2007 mit durchschnittener Kehle, vergewaltigt und halbnackt sowie von 40 Messerstichen übersät in einer Wohnung in Perugia gefunden worden. Knox und Sollecito waren vor zwei Jahren für den Mord an der Britin zu 26 und 25 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Urteil im laufenden Verfahren wird spätestens Anfang Oktober erwartet.