Amanda Knox ist nach ihrem Freispruch in ihr Heimatland USA gereist und genießt die Zeit mit ihrer Familie. Richter müssen sich rechtfertigen.

Rom. Das Berufungsgericht in Perugia hat sich gegen Vorwürfe in der Öffentlichkeit gewehrt, der Freispruch für die US-Amerikanerin Amanda Knox sei auch unter dem Druck von Medien zustande gekommen. „Wir haben das Urteil im Namen des italienischen Volkes gesprochen, also auch für jene, die dann „Schande“ gerufen haben“, sagte Richter Claudio Pratillo Hellmann am Mittwoch vor Journalisten in Perugia.

Amanda Knox sei jetzt erst einmal „absolut unschuldig“, betonte der Richter. Man habe sie auch nicht vorsorglich in Italien festhalten können in Erwartung eines späteren Urteils des Kassationsgerichtshofes in dritter Instanz. Was den Mord an der britischen Studentin Meredith Kercher angehe, so bleibe die Wahrheit im Dunkeln. Niemand könne sagen, wie das abgelaufen sei, ausgenommen der bereits wegen Beihilfe verurteilte Rudy Guede.

+++ Nach Freispruch: Amanda Knox in den USA stürmisch empfangen +++

Ein Geschworenengericht hatte die Amerikanerin und ihren Ex-Freund Raffaele Sollecito am Montagabend in der umbrischen Stadt Perugia in zweiter Instanz freigesprochen. Knox war im Jahr 2007 für die Ermordung der Studentin in einem Indizienprozess zu 26 Jahren Haft verurteilt worden. Vor allem amerikanische Medien hatten daraufhin von einer unfähigen italienischen Justiz gesprochen und ein enormes Interesse an dem Prozess gezeigt. Die Anklage will den Fall jetzt vor das Kassationsgericht bringen.