Ganz ohne Anwalt steht der 41-jährige Verdächtige aus Bayern jetzt aber nicht da. Er hat noch einen Pflichtverteidiger an seiner Seite.

Leipzig. Paukenschlag vor dem Finale des Prozesses um die drei getöteten Männer aus Groitzsch: Der Wahlverteidiger des mutmaßlichen Mehrfachmörders von Groitzsch (Landkreis Leipzig) hat unmittelbar vor den Plädoyers sein Mandat niedergelegt. „Wenn ich eine Verteidigung mache, pflege ich die Richtlinien zu bestimmen“, sagte der aus dem bayerischen Burghausen stammende Anwalt Erhard Frank am Dienstag und bestätigte einen Bericht der „Leipziger Volkszeitung“. Das sei mit dem 41 Jahre alten Angeklagten, der ebenfalls aus Bayern stammt, aber nicht möglich gewesen. Die Plädoyers im Landgericht Leipzig sind für Donnerstag (7. April) geplant.

Der Angeklagte hatte im Strafverfahren durchblicken lassen, dass er die Schüsse auf drei Groitzscher als Notwehr betrachte. Im April 2009 starb ein 27-Jähriger, im August 2010 feuerte der Angeklagte mehrere tödliche Schüsse aus nächster Nähe auf zwei 19 und 23 Jahre alte Männer ab. Die Opfer waren als Schrottdiebe unterwegs - auch in der mit Autowracks vollgestellten alten Lagerhalle des 41-Jährigen. Die beiden letzten Taten sind als Mord angeklagt, im ersten Fall steht eine Verurteilung wegen Totschlag im Raum. Sich auf Notwehr zu berufen, sei „natürlich ein aussichtsloser Weg“, sagte Anwalt Frank. „Den kann ich nicht mitgehen.“

Dass ein Verteidiger im Laufe im Laufe eines Prozesses hinwirft, komme relativ selten vor, sagte der Sprecher des Landgerichtes Leipzig, Hans Jagenlauf. Ganz ohne Anwalt steht der 41-Jährige aus Oberbayern jetzt aber nicht da. Frank war der Wahlverteidiger, den er sich zusätzlich zu seinem Pflichtverteidiger Malte Heise ausgesucht hatte. Das Urteil soll am 12. April gesprochen werden.