Kripo prüft Zusammenhang mit Mord an Aussteiger aus der rechtsextremistischen Szene

Groitzsch. Nach dem Doppelmord im sächsischen Groitzsch läuft die Suche nach dem Täter auf Hochtouren. Es seien bereits erste Personen befragt worden, sagte der Sprecher der Leipziger Staatsanwaltschaft, Ricardo Schulz. Es gebe bislang aber noch keine Hinweise auf einen Verdächtigen: "Wir haben noch keine heiße Spur." Unterdessen wurden die kriminaltechnischen Untersuchungen am Tatort fortgesetzt.

Am Sonnabend waren zwei 19 und 23 Jahre alte Männer in dem Ort südlich von Leipzig erschossen worden. Der 23-Jährige wurde von Passanten mit lebensgefährlichen Schussverletzungen neben seinem Auto gefunden. Er gab noch Hinweise auf ein zweites Opfer, verstarb aber wenig später im Krankenhaus. Der 19-Jährige wurde von Polizisten ganz in der Nähe in einer Lagerhalle entdeckt. Er war da bereits tot. Eine sofort eingeleitete Fahndung blieb ohne Erfolg. Damit korrigierte die Polizei ihre Angaben. Am Wochenende hatten die Ermittler die Altersangaben der beiden Männer vertauscht.

Schulz betonte, dass ein mögliches Motiv bislang nicht erkennbar sei. Es werde in alle Richtungen ermittelt. Untersucht werde auch, ob es Verbindungen zu einem anderen Verbrechen in dem Ort gebe. In Groitzsch war erst im Frühjahr 2009 ein 27-Jähriger erschossen worden, der angeblich aus der rechtsextremistischen Szene aussteigen wollte. Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass die jüngsten Opfer Schrott entwenden wollten. Die Polizei nannte ihre 70-köpfige Sonderkommission (Soko) deshalb "Schrott".