Alle drei Morde im sächsischen Groitzsch gehen wahrscheinlich auf das Konto eines Mannes. Die Tatwaffe war dieselbe. Der Verdächtige schweigt.

Groitzsch. Möglicherweise hat der mutmaßliche Doppelmörder von Groitzsch in Sachsen noch einen weiteren Menschen erschossen. Die Staatsanwaltschaft Leipzig geht davon aus, dass der 40-Jährige aus Bayern im vorigen Jahr auch einen 27-Jährigen in der Kleinstadt umgebracht hat. Die Tatwaffe des Doppelmordes am 28. August und die des Mordes von 2009 seien identisch. Der Verdächtige schweigt in der Untersuchungshaft . Seine Motive bleiben rätselhaft.

Bei der Tatwaffe handelt es sich um einen Revolver, der bei der Festnahme des 40-Jährigen vergangene Woche in dessen Auto gefunden worden war. Das Bundeskriminalamt habe die gefundenen Projektile und die Waffe verglichen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Montag in Leipzig mit. Nun solle noch in dieser Woche ein neuer Haftbefehl wegen Mordes in drei Fällen beantragt werden. Der 40-Jährige hatte sich selbst bei der Polizei gestellt.

Zu den Hintergründen der Morde machen die Ermittler weiter keine Angaben. Der Kaufmann aus Bayern ist der Besitzer des Lagerhallen-Grundstücks, auf dem am 28. August ein 19-Jähriger und ein 23-Jähriger erschossen wurden. Vermutlich waren sie dort zum Schrottsammeln unterwegs. Auch der 27-Jährige soll im April 2009 mit der Mutter seiner Freundin auf der Suche nach Altmetall in Groitzsch unterwegs gewesen sein. Er wurde einige hundert Meter entfernt vom verwilderten Grundstück des Tatverdächtigen getötet. Der Mann hatte in der Vergangenheit mehrere Anzeigen wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruchs erstattet.

Der 40-Jährige besitzt nach Angaben der Ermittler noch mehr Immobilien in Sachsen - allerdings allesamt keine sogenannten Filetgrundstücke. Was er damit wollte, ist unklar. Medienberichten aus Bayern zufolge beschreiben Nachbarn den Mann als Eigenbrötler. Er lebte mit seiner Frau und den Schwiegereltern in einem Haus in Cham (Bayern), 60 Kilometer nordöstlich von Regensburg.