Der mutmaßliche Doppelmörder von Groitzsch hat nach Angaben eines Gutachters keine Persönlichkeitsstörung. Er ist voll schuldfähig.

Leipzig. Der mutmaßliche Mörder von drei jungen Männern aus Groitzsch (Kreis Leipzig) ist aus Sicht eines psychiatrischen Gutachters voll schuldfähig. Der 41-Jährige aus Oberbayern „ist zwar in vielerlei Hinsicht ein auffälliger Mensch, aber kein psychisch kranker“, sagte Prof. Norbert Leygraf am Freitag im Landgericht Leipzig. Er bescheinigte dem Angeklagten, eigenbrötlerisch und selbstbezogen zu sein. Eine Persönlichkeitsstörung aber habe dieser nicht. Auch Hirnschäden oder Alkohol- und Drogenmissbrauch, die zu einer verminderten Schuldfähigkeit führen könnten, lägen bei ihm nicht vor.

Dem 41-Jährigen wird vorgeworfen, 2009 und 2010 drei 19, 23 und 27 Jahre Männer erschossen zu haben. Sie sollen sich an oder auf seinem Grundstück - einer mit Autowracks vollgestellten Lagerhalle - als Schrottdiebe zu schaffen gemacht haben. Leygraf sagte, der Angeklagte habe diese Eingriffe in seinen persönlichen Bereich schwer verkraften können. Er sei jemand, dem Kontrolle im Leben sehr wichtig sei. Der Mann zeichne von sich ein „sehr hochgestochenes Bild“ eines religiösen und moralisch hochstehenden Menschen. Seine Fähigkeiten, sich in andere Menschen einzufühlen, seien „sehr gering“.

Neben dem Psychiater erstatteten auch noch ein Rechtsmediziner und ein Kriminaltechniker ihre Gutachten. Daraus ging hervor, dass jeweils mehrfach auf die Opfer geschossen wurde. Das erste Opfer, der 27-Jährige, wurde 2009 noch von Kugeln getroffen, als er schon am Boden lag. Auf die beiden anderen Männer schoss der Angeklagte aus nächster Nähe - etwa einem Meter Abstand. Einem von ihnen schlug er mit großer Wucht noch ein schweres Metallteil eines Baugerüsts auf den Kopf. Der Prozess wird am nächsten Donnerstag mit den Plädoyers fortgesetzt.