In der heutigen Anhörung sollen zwei psychiatrische Sachverständige gehört werden. Einer hat den Angeklagten nach der Tat psychologisch untersucht.

Stuttgart. Mit der Anhörung eines Polizsiten aus Göppingen ist am Donnerstag der Prozess gegen den Vater des Amokläufers von Winnenden und Wendlingen vor dem Landgericht Stuttgart fortgesetzt worden. Der 52-jährige Kriminaloberkommissar war mit der fotografischen Dokumentation von Spuren im Haus des 51-Jährigen Angeklagten kurz nach der Amoktat beauftragt. Erwartet werden zudem die Aussagen drei weiterer Zeugen, darunter eines ehemaligen Lehrers des Amokläufers Tim K.

Darüber hinaus sollen zwei psychiatrische Sachverständige gehört werden. Einer von ihnen soll den Angeklagten nach der Tat psychologisch untersucht haben. Der zweite soll nachträglich ein Gutachten über den psychischen Zustand des Tim K. erstellt haben. Da dieser Psychiater aber auch einen der Nebenkläger betreut haben soll, hat die Verteidigung einen Befangenheitsantrag gegen ihn gestellt. Über den Antrag hat die Kammer noch nicht entschieden.

Im Prozess war es bislang oft um die Psyche des Amoktäters gegangen. Nach Ansicht eines Kriminalisten, der unter anderem das Zimmer von Tim K. nach der Bluttat durchsuchte, beschäftigte sich der 17-jährige mit den Themen Leben nach dem Tod und Amoktaten . Unterdessen verkündete das Gericht, dass der behandelnde Arzt des Jugendlichen am Zentrum für Psychiatrie in Weinsberg (Landkreis Heilbronn) sowie dessen Mitarbeiterin die Aussage verweigern wollten.

Der Vater vonTim K. muss sich seit Mitte September vor Gericht verantworten, weil er seinem Sohn Zugriff auf eine erlaubnispflichtige Schusswaffe sowie Munition ermöglicht hat. Der Schüler hatte am 11. März 2009 bei einem Amoklauf in Winnenden und seiner anschließenden Flucht in Wendlingen 15 Menschen und anschließend sich selbst getötet. Die Tatwaffe hatte er aus dem Schlafzimmer der Eltern entwendet.