Heute wird das Urteil gegen den Vater von Tim K. gesprochen. Dieser hatte bei seinem Amoklauf 15 Menschen und sich selbst getötet.

Stuttgart/Berlin. Hinterbliebene des Amoklaufs von Winnenden erhoffen sich von dem heutigen Urteil gegen den Vater des Täters ein wichtiges Zeichen für die Öffentlichkeit. „Es geht darum, dass mit dem Urteil ein deutliches Signal gesetzt wird“, sagte die Vorsitzende des Aktionsbündnisses Amoklauf Winnenden, Gisela Mayer, am Donnerstag im ZDF-“Morgenmagazin“. Wer in seiner privaten Wohnung gefährliche Waffen halte, habe eine erhöhte Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. „Wenn man diese Norm verletzt, dann wird man deutlich bestraft.“

Der Vater ist angeklagt , weil er die Waffe, mit der sein Sohn 15 Menschen und sich selbst im März 2009 erschossen hatte, unverschlossen aufbewahrt hatte. Mayer, die bei dem Amoklauf ihre Tochter verloren hatte, sagte: “Es gibt keine Gerechtigkeit, die diesen 15-fachen Mord in irgendeiner Weise sühnen könnte.“ Allerdings sitze auf der Anklagebank nicht der Amokläufer, sondern sein Vater. Die Vorsitzende der Stiftung kritisierte, dass das Waffengesetz bis heute nicht wirklich verschärft wurde. Es sei wieder leichter an Waffen zu kommen, und unangemeldete Kontrollen würden zurückgefahren.

Von der Politik sei ein „Sturm“ versprochen worden, „gekommen ist ein laues Lüftchen“. Nur kosmetische Änderungen seien im Waffengesetz gemacht worden. Das Aktionsbündnis wolle daher „ein Bewusstsein dafür schaffen, dass ein Amoklauf leider Gottes immer wieder passieren kann“.