Der Prozess gegen den Vater von Tim K. wurde in seiner Abwesenheit fortgesetzt. Allerdings wurde die Verhandlung bereits am Mittag unterbrochen.

Stuttgart. Der Prozess gegen den Vater des Amokläufers von Winnenden ist überraschend vertagt worden: Der Vorsitzende Richter Reiner Skujat setzte die für den ganzen Tag geplante Verhandlung am Donnerstagmittag aus „dienstlichen Gründen“ ab. Nähere Gründe nannte er zunächst nicht. Der nächste Verhandlungstag ist der 9. November. Der Prozess findet bereits ohne den Angeklagten statt, da sich der 51 Jahre alte Unternehmer nach zwei Attesten entschlossen hatte, nicht mehr vor Gericht zu erscheinen.

Bis zur neuerlichen Unterbrechung hatte die Kammer am Donnerstag noch eine Expertin der Spurensuche gehört . Ob der Amokläufer vor seiner Bluttat im März 2009 an den Waffentresoren seines Vaters war, wird demnach wohl für immer unklar bleiben. Es seien keine klar nachweisbaren Spuren von Tim K. zu finden gewesen, berichtete eine Expertin des Landeskriminalamts. Das bedeute aber nicht, dass Tim K. die Tresore, die Schlüssel oder die Tastenfelder nicht irgendwann doch mal angefasst hat. Es seien auch zahlreiche Mischspuren gefunden worden, die auch von ihm stammen könnten. Auch könne es sein, dass der Vater von Tim K. die Spuren seines Sohnes überdeckt hat, als er auf Anweisung der Polizei am Tattag die Tresore öffnete.

Die Tatwaffe, mit der Tim K. am 11. März 2009 an seiner früheren Schule in Winnenden und auf der Flucht nach Wendlingen insgesamt 15 Menschen und sich selbst erschoss, hatte der Vater nach eigenen Angaben unverschlossen im Kleiderschrank aufbewahrt. Er muss sich wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz vor dem Landgericht verantworten.