Der Mann wird seit Freitagabend vernommen, die Fahndung läuft weiter auf Hochtouren. Weitere Informationen gibt die Polizei noch nicht preis.

Berlin. Eine Woche nach dem spektakulären Überfall auf ein Poker-Turnier in Berlin hat die Polizei einen ersten Verdächtigen festgenommen. Polizeisprecher Frank Millert teilte am Sonnabend mit, Spezialeinsatzkräfte hätten den Mann am Freitag gegen 21.00 Uhr in einer Berliner Wohnung ergriffen. Angaben der „Berliner Morgenpost“ (Sonntag), wonach der Festgenommene eine Beteiligung an der Tat bestreite und schon einmal an einem Casino-Raub beteiligt gewesen sein soll, bestätigte er nicht. Laut Nachrichtenmagazin „Spiegel“ war die Ausrichtung des Turniers rechtlich nicht einwandfrei. Ein Amtsrichter hatte vor dem Einsatz einen Haftbefehl erlassen. Der Vorwurf lautet auf gemeinschaftlichen schweren Raub. Nach der Festnahme durchsuchte die Polizei zwei Wohnungen, um weiteren mutmaßlichen Tätern auf die Spur zu kommen.

Am vergangenen Sonnabend waren vier bewaffnete Männer in das Grand Hyatt Hotel am Potsdamer Platz in Berlin-Mitte gestürmt und hatten während eines dort ausgetragenen internationalen Poker-Turniers rund 242000 Euro erbeutet.

Nach Angaben der Zeitung soll der Tatverdächtige arabischer Herkunft sein und schon beim Überfall auf ein Berliner Spielcasino 2004 dabei gewesen sein. Dafür sei er rechtskräftig zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Er sei erst seit kurzem wieder auf freiem Fuß. Das bestätigte die Polizei jedoch nicht.

Das Raubkommissariat vom Landeskriminalamt (LKA) hatte schon Mitte vergangener Woche den Fall mit früheren Überfällen verglichen, um aus Parallelen Rückschlüsse auf die Täter ziehen zu können. Nach dem Raubüberfall auf das Casino im Hotel „Park Inn“ im Jahr 2004 wurden vier Männer aus einer arabischen Großfamilie gefasst und verurteilt.

Wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ schreibt, war das Poker- Turnier nicht mit dem Glücksspielstaatsvertrag vereinbar. Andere Bundesländer wie Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen hätten das Spiel deshalb verhindert. Grundsätzlich sei Pokerspiel mit hohen Einsätzen nur in zugelassenen Spielbanken mit entsprechenden Sicherheitseinrichtungen erlaubt. Um das Turnier dennoch ausrichten zu können, sei die Spielbank Berlin zum alleinigen Veranstalter und das Grand Hyatt zum „zeitweiligen Spielbankstandort“ erklärt worden.

Anschließend war scharfe Kritik an den mangelnden Sicherheitsvorkehrungen laut geworden. Der Chef der Polizeigewerkschaft im Beamtenbund, Rainer Wendt, hatte dem Turnierveranstalter European Poker Tour (EPT) vorgeworfen, wer mit solchen Geldsummen in bar hantiere und sie offen herumliegen lasse, müsse dafür sorgen, dass genügend Sicherheitspersonal da ist.