Der am Freitagabend festgenommene Mann ist offenbar wieder auf freiem Fuß. Er soll das Opfer einer Verwechslung geworden sein.

Berlin. Der im Zusammenhang mit dem Raubüberfall auf das Pokerturnier festgenommene Tatverdächtige ist angeblich wieder auf freiem Fuß. Laut „Berliner Morgenpost“ (Sonntagausgabe) wurde der Mann offenbar das Opfer einer Verwechslung. Wie das Blatt unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtete, reichten die Beweise für die Aufrechterhaltung des zuvor ergangenen Haftbefehls nicht aus.

Der Festgenommene habe in seinen stundenlangen Vernehmungen die Beteiligung am dem Überfall auf das Pokerturnier bestritten.

Der Mann war am Freitagabend um 21 Uhr in seiner Wohnung in Schöneberg von Beamten eines Mobilen Einsatzkommandos (MEK) festgenommen worden. Auf die Spur des Verdächtigen gelangte die Polizei laut „Morgenpost“ durch Vergleiche von Fotos aus der Überwachungskamera des Grand Hyatt mit Bildern von einem Überfall auf das Kasino im Hotel Park Inn am Alexanderplatz im Februar 2004. An diesem ersten Überfall war der Festgenommene beteiligt gewesen. Er wurde zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.

Vier bewaffnete und maskierte Männer hatten am vergangenen Sonnabend das größte Pokerturnier Deutschlands überfallen und 242.000 Euro erbeutet. Dabei hatten sie unter den rund 400 Teilnehmern eine Massenpanik ausgelöst, bei der sieben Menschen leicht verletzt wurden.

Die Täter waren mit Schusswaffen und Macheten zur Registratur gestürmt, wo die Spieler ihr Startgeld entrichteten und Geld in Pokerchips umtauschten. Bei der Flucht war es einem Wachmann kurzzeitig gelungen, einen der Täter zu überwältigen. Ein Praktikant konnte ihm einen Großteil der Beute entreißen. Doch ein Komplize befreite den Mann. Die Räuber flohen über den Potsdamer Platz.

Das Pokerturnier in Berlin wurde laut „Spiegel“ mit einem Kniff ermöglicht: Grundsätzlich sei Pokerspiel mit hohen Einsätzen nur in zugelassenen Spielbanken mit entsprechenden Sicherheitseinrichtungen erlaubt. Die Spielbank Berlin sei daher zum alleinigen Veranstalter und das Luxushotel Grand Hyatt zum „zeitweiligen Spielbankstandort“ erklärt worden.