Erste Teams sollen noch heute in das Katastrophengebiet fliegen. Die Bevölkerung wird zum Spenden aufgerufen.

Berlin. Nach dem verheerenden Erdbeben im Karibikstaat Haiti haben Hilfs- und Rettungsorganisationen in Deutschland Hilfsmaßnahmen gestartet und zu Spenden aufgerufen. Erste Teams sollten noch am Mittwoch in das Katastrophengebiet fliegen. Die im Bündnis „Aktion Deutschland hilft“ zusammengeschlossene Hilfsorganisationen berichteten von chaotischen Zuständen vor Ort, welche die Hilfe erschwerten.

HORROR UND VERZWEIFLUNG IN PORT-AU-PRINCE

Auf Ersuchen des Auswärtigen Amtes sollte im Laufe des Tages ein vierköpfiges Erkundungsteam des Technischen Hilfswerks (THW) in das Erdbebengebiet fliegen, um weitere Einsatzmöglichkeiten auszuloten. Rettungsspezialisten der Duisburger Hilfsorganisation I.S.A.R. wollten am Mittwochabend mit 20 bis 25 Helfern und Ärzten in das Katastrophengebiet aufbrechen, um dort nach Verschütteten zu suchen. Mitgenommen werden nach Angaben eines I.S.A.R.-Sprechers auch vier Rettungshunde sowie viereinhalb Tonnen Gepäck, darunter Ortungsgeräte, schweres Hebezeug und eigene Logistik. Hinzu kommt eine Tonne Verbandmaterial, Schmerzmittel, chirurgisches Besteck und Antibiotika vom Deutschen Medikamenten-Hilfswerks Action Medeor.

Auch zwei Mitarbeiter von Help und ein Vorausteam des Malteser Hilfsdienstes sollte sich spätestens Donnerstagfrüh ins Krisengebiet aufmachen. Laut einem Malteser-Sprecher müssen die zunächst drei Mitarbeiter über die Dominikanische Republik einreisen, weil der Flughafen in Port-au-Prince nicht angeflogen werden kann. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) bereitete unterdessen den Einsatz eines mobilen Krankenhauses vor, wie ein DRK-Sprecher sagte. Die Einrichtung mit 200 Betten, Operationssaal und Labor soll möglichst bald von Berlin aus in das Erdbebengebiet geflogen werden.

Die Deutsche Caritas stellte in einem ersten Schritt 100.000 Euro Soforthilfe für Haiti zur Verfügung. Dafür sollen in Mittelamerika Trinkwasser, Lebensmittel und Plastikplanen beschafft und ins Katastrophengebiet gebracht werden, wie ein Caritas-Sprecher in Freiburg sagte. Auch ein Nothilfeteam von Care Deutschland-Luxemburg bereitete sich auf erste Hilfsmaßnahmen vor. Die etwa 100 Mitarbeiter vor Ort sollten im Laufe des Tages damit beginnen, Hilfsgüter aus einem Lager nahe Port-au-Prince zu verteilen, wie ein Mitarbeiter in Bonn sagte. Auch die Hilfsorgansiation World Vision mobilisierte nach eigenen Angaben seine 370 Mitarbeiter vor Ort, die in langfristigen Hilfsprojekten arbeiten.

Die Hilfsorgansiationen in Deutschland richteten einen dringenden Spendenappell an die deutsche Bevölkerung. Das Erdbeben habe die ohnehin dramatische Lage in dem armen Land noch verschärft, sagte der Caritas-Sprecher. „Die Menschen brauchen dringend unsere Hilfe. „ Eine Mitarbeiter von Handicap International in Deutschland sagte, laut Berichten von Mitarbeitern vor Ort seien auf der Straße Massen von Menschen unterwegs, die verstört seien. „Es geht chaotisch zu.“ Genau Angaben zu Opferzahlen wollten die Hilfsorganisationen wegen der unübersichtlichen Lage zunächst nicht machen.