Der jüdische Feiertag Sabbat neigt sich eben dem Ende zu. Die Lokale in Jerusalem haben gerade erst aufgemacht, als das israelische Fernsehen in endloser Wiederholung Bilder der abstürzenden US-Raumfähre Columbia überträgt - an Bord erstmals auch ein Israeli. Für das ohnehin schwer gebeutelte Israel bedeutet Ilan Ramons Tod nicht nur den Verlust eines Landsmanns. Für Israel stirbt mit Ramon auch die Hoffnung auf eine endlich gute Nachricht. In der Jaffa-Straße in Jerusalem laufen in allen Lokalen die Fernseher. Fassungslos heften sich die Augen von Angestellten und Gästen auf die Bildschirme. "Die Bestürzung, der Schrecken und der Schmerz sind unvorstellbar", beschreibt der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Danny Gillerman, die Reaktionen in seinem Land. "Ramon war ein Hoffnungsschimmer und das Symbol für etwas Gutes nach zwei sehr, sehr schwierigen Jahren." Angesichts des 28 Monate andauernden Palästinenseraufstands und einer schweren Wirtschaftskrise war der Start des 48 Jahre alten Ilan Ramon ins All ein Lichtblick für die ganze Nation. Dass der Sohn einer Holocaust-Überlebenden, der zudem im Jom-Kippur-Krieg 1973 und beim Einmarsch in den Libanon 1982 gekämpft hatte, der erste Israeli im All war, trug zusätzlich zur Euphorie bei. Nun ist Israel wieder in Trauer versunken; Trost bezieht die Nation nur daraus, dass sie ihr Schicksal ausgerechnet mit den USA teilt. Der gemeinsame Tod eines Israeli mit US-Kollegen habe "Schicksalscharakter", da er sich zu einem Zeitpunkt ereigne, "an dem die Amerikaner sich auf einen Kampf gegen Irak vorbereiten, um die Gefahr zu bannen, die sich vor allem gegen Israel richtet."