Unternehmen sollen stärker an den Kosten von Umweltkatastrophen beteiligt werden. Präsident Obama besuchte das gebeutelte Louisiana.

Washington. Um Unternehmen der Ölindustrie künftig stärker an den Kosten von Umweltkatastrophen wie im Golf von Mexiko zu beteiligen, hat das US-Repräsentantenhaus für eine deutliche Erhöhung einer Ölsteuer gestimmt. Die Abgeordneten votierten am Freitag in Washington mit einer Mehrheit von 215 zu 204 Stimmen dafür, dass für Ölfirmen die Steuer pro Barrel Öl von bislang acht Cent auf 34 Cent mehr als vervierfacht wird. Damit sollen innerhalb von zehn Jahren rund zwölf Milliarden Dollar (9,7 Milliarden Euro) in einen Fonds fließen, der für durch ausgelaufenes Öl verursachte Schäden aufkommen soll.

Die Abstimmung im Senat über eine eigene Fassung des Gesetzes steht noch aus. Damit das Gesetz in Kraft treten kann, müssen die Versionen der beiden Kammern noch miteinander abgestimmt werden. Für den britischen Ölkonzern BP, der für die Beseitigung der Schäden im Golf von Mexiko rechtlich verantwortlich ist, belaufen sich die Kosten durch die größte Ölkatastrophe in der Geschichte der USA nach eigenen Angaben bislang auf 930 Millionen Dollar (759 Millionen Euro).

US-Präsident Barack Obama hat die letztendliche Verantwortung für die Schließung des Öllecks im Golf von Mexiko übernommen. Zwar werde er BP für die Kosten zur Kasse bitten, sagte Obama am Freitag bei einem Besuch der betroffenen Gebiete im Bundesstaat Louisiana. „Aber am Ende trage ich die Verantwortung für die Lösung dieser Krise.“ Den Bürgern der betroffenen Küstenabschnitte versicherte er, die Regierung werde sie nicht im Stich lassen.

Der Energiekonzern BP kämpft seit fünf Wochen darum, den Austritt von Öl und Erdgas aus einem Leck in 1,6 Kilometern Tiefe zu stoppen. Auslöser war eine Explosion auf der Plattform „Deepwater Horizon“. Gegenwärtig versucht das Unternehmen, Schlamm in das Rohr zu drücken. BP-Chef Tony Hayward wiederholte am Freitag, das „Top-Kill“ -Verfahren habe eine Erfolgschance von 60 bis 70 Prozent. Es seien erste Fortschritte erzielt worden. „Wir haben es zu Boden gerungen, aber wir haben ihm noch keine Kugel in den Kopf gejagd“, sagte Hayward.