Laut des Ölkonzerns BP verläuft der Versuch, das Borloch mit Schlamm und Zement zu schließen, nach Plan. Klarheit gibt es am Donnerstagabend.

Covington/Houston. Der britische Energiekonzern BP hat die „Top Kill“-Operationen zum Eindämmen der Ölpest im Golf von Mexiko wie geplant über Nacht fortgesetzt. „Im Moment gibt es keine bedeutenden Ereignisse zu vermelden“, schrieb BP am Donnerstagmorgen auf seiner Internetseite. Experten möchten mit das Leck durch das Einpressen von Schlamm und Zement verschließen.

BP rechnete frühestens am späten Donnerstagabend MESZ mit Klarheit, ob der jüngste Versuch im Kampf gegen die Ölpest erfolgreich ist. Der Konzern hatte am Mittwoch um 20.00 Uhr MESZ damit begonnen, große Schlammmassen in das Bohrloch zu pumpen. Experten warnten vor überzogenen Erwartungen: BP rechnete sich Erfolgschancen von 60 bis 70 Prozent aus. Die Methode ist noch nie in so großer Tiefe ausprobiert worden

Auf den Videobildern sehe es so aus, als ob nur noch Bohrschlamm und kein Öl mehr aus dem beschädigten Bohrloch ausströme, sagte BP-Einsatzleiter Doug Suttles. Gewissheit habe man aber noch nicht, da das ausströmende Material nicht aufgefangen werden könne. „Wir wissen erst, dass wir erfolgreich waren, wenn nichts mehr fliest“, sagte der BP-Manager rund sechs Stunden nach Beginn des jüngsten Versuchs, das Öl-Leck zu schließen. Konzernchef Tony Hayward hatte kurz zuvor erklärt, bislang funktioniere alles nach Plan. Ob das sogenannte Top-Kill-Verfahren erfolgreich sei, werde sich aber erst in den nächsten 24 Stunden herausstellen, fügte er hinzu.

Seit Mittwoch wird mit Hilfe von Unterwasser-Robotern schwerer Schlamm unter Hochdruck in das Bohrloch in 1600 Meter Tiefe gepumpt. Anschließend soll es dann mit Zement versiegelt werden. Der Ölmulti war bei seinen Versuchen, das Bohrloch zu schließen, immer wieder gescheitert. Unter anderem sollte eine riesige Metallglocke die Quelle versiegeln, aus der seit der Explosion der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ vor fünf Wochen täglich Hunderttausende Liter Öl ausströmen. Im US-Bundesstaat Louisiana sind inzwischen über 160 Kilometer Küste von einem Ölfilm überzogen.

Frühestens am Donnerstagabend könne man sagen, ob die Operation „Top Kill“ erfolgreich sei, sagte Hayward. Misslingt die Aktion, fließt im schlimmsten Fall noch mehr Öl als bisher ins Meer.

„Keine Nachrichten sind gute Nachrichten“, sagte Admiral Thad Allen von der US-Küstenwache, der die umstrittene Operation überwachte. Nun müsse man abwarten. Bisher gebe es zumindest nichts Negatives zu vermelden. BP-Manager Doug Suttles versicherte, der Konzern tue alles, um zu verhindern, dass weiter Öl ins Meer fließe. „Wir erledigen diesen Top-Kill-Job so zügig und effizient wie möglich“, sagte er.

Niemand weiß genau, wie viel Öl seit der Explosion der Bohrplattform „Deepwater Horizon“ Mitte April bereits ausgetreten ist. Experten gehen von mindestens 26,5 Millionen Litern aus.