Vier Wochen nachdem die Explosion der “Deepwater Horizon“ ein Öl-Leck gerissen hat, wurde an Louisianas Stränden eine Schweröl-Schicht entdeckt.

Washington/Venice. Einen Monat nach der Explosion der Ölplattform „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko ist erstmals Schweröl an die US-Küste gespült worden. „Der Tag, den wir alle befürchtet haben, ist heute eingetreten“, sagte der Gouverneur des Bundesstaates Louisiana, Bobby Jindal, am Mittwoch (Ortszeit) im Fischereihafen Venice. An einigen Stellen sei die Ölschicht mehrere Zentimeter dick, fügte Jindal hinzu, der sich bei einer Bootstour im Mississippi-Delta ein Bild von der Lage gemacht hatte. Es sei zu erwarten, dass noch mehr Schweröl die Küste verschmutzen werde.

Bislang waren an den Küsten der Bundesstaaten Louisiana, Mississippi und Alabama nur einzelne Ölklumpen angeschwemmt worden. Der Ölteppich breitet sich durch starke Strömungen im Golf von Mexiko ungehindert aus. Satellitenbilder zeigten, dass das Öl inzwischen durch auch den sogenannten „Loop Current“ Richtung Florida getrieben wird.

Der Ölkonzern BP, der die gesunkene Ölplattform betrieben hatte, erklärte am Donnerstag in London, dass mittlerweile täglich etwa 3000 Barrel des ausströmenden Öls über ein Saugrohr abgepumpt würden. Dies entspreche rund 60 Prozent der täglich ausströmenden Menge von 5000 Barrel (795.000 Liter) Öl. Zuvor waren nur 40 Prozent des Öls aufgefangen worden.

US-Regierung baut nach Ölpest im Golf von Mexiko Rohstoffbehörde um

Die im Zuge der Ölpest im Golf von Mexiko in die Kritik geratene US-Kontrollbehörde für Tiefsee-Bohrungen wird umgebaut und ihre Aufgaben auf drei unabhängige Einrichtungen verteilt. Mit der Entscheidung vom Mittwoch (Ortszeit) reagierte die Regierung in Washington auf die Vorwürfe vorschnell erteilter Bohrgenehmigungen und zu laxer Sicherheitskontrollen durch die Behörde für Rohstoffverwaltung (MMS). Künftig sollen deren Zuständigkeiten in die Erteilung von Bohrgenehmigungen, die Sicherheitskontrollen und die Verwaltung der Finanzmittel getrennt werden.

Präsident Barack Obama hatte nach der Zerstörung der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ vor vier Wochen die Reform der Kontrollbehörde zu einer der vorrangigsten Aufgaben erklärt. Der MMS war vorgeworfen worden, dem britischen Ölriesen BP als Betreiber der Plattform aber auch anderen Mineralölkonzernen Bohrgenehmigungen erteilt zu haben, obwohl diese die gesetzlichen Auflagen nicht erfüllten. Erst am Dienstag hatte US-Innenminister Ken Salazar erneut die Wichtigkeit der Umstrukturierung der ihm unterstellten Behörde betont.