Trainer Schubert setzt auf Teamspirit - und auf ungewöhnliche Maßnahmen im Konkurrenzkampf. Training auf dem Platz fiel dem Wetter zum Opfer.

Hamburg. André Schubert hatte gestern eine Überraschung für seine Mannschaft parat. Als einige Spieler schon in voller Montur auf dem Weg zum Trainingsplatz waren, winkte der Trainer sie zurück in die Kabine und verkündete, dass die Einheit ausfallen würde. Die Spieler begrüßten die Ansage ihres Chefcoachs mit tosendem Applaus. Kurzerhand wurde die Trainingseinheit in ein Café in Eimsbüttel verlegt. Statt im Regen den Bällen nachzujagen, saßen die Profis bei Kaffee, Kuchen und Waffeln im Warmen. Eine ungewöhnliche Teambuildingmaßnahme, die in dieser langen Vorbereitungszeit auf das Spitzenspiel gegen Fortuna Düsseldorf, das am übernächsten Montag am Millerntor stattfindet, durchaus ins Konzept passt. Schon in der vergangenen Woche hatte Schubert gesagt, dass es immer auf Trainingssteuerung - die Abwechslung in der Trainingsintensität - ankomme, um die Spieler sowohl mental als auch körperlich fit zu halten. Zudem ist die mannschaftliche Geschlossenheit, der Teamspirit seit vielen Jahren eine große Stärke des FC St. Pauli. Aktionen wie diese stärken den Zusammenhalt - auch in Zeiten harter Konkurrenzkämpfe.

"Das ist schon außergewöhnlich", sagt Kevin Schindler, der erst seit sechs Wochen beim FC St. Pauli ist und solche Aktionen von anderen Vereinen nicht kennt. "Aber das macht den Verein, die Mannschaft und auch den Trainer aus."

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Die Neuverpflichtung hatte bei Hansa Rostock, dem FC Augsburg und dem MSV Duisburg sein Glück gesucht, weil er sich bei Werder Bremen nicht durchsetzen konnte. Er wurde immer wieder verliehen, bei St. Pauli ist er jetzt angekommen. "Es war ein wichtiger Schritt für mich. Ich bin bisher gut damit gefahren, auch mal einen Schritt zurückzumachen, bevor ich wieder zwei Schritte nach vorne komme", sagt er. Vor seinem Wechsel nach Hamburg hatte den 23-Jährigen eine langwierige Knieverletzung ein Jahr lang lahmgelegt. "Bis man wieder hundertprozentig fit ist, dauert es eigentlich fast genauso lange wie die Verletzung selbst", sagt er. Doch er sieht sich auf einem guten Weg. Besonders der hervorragende Einstand bei seinem neuen Klub mit einem Tor im ersten Spiel hat ihm Auftrieb gegeben. Allerdings ist ihm nicht verborgen geblieben, dass die letzten Spiele nicht ganz so furios waren wie die ersten. "Ich muss noch konstanter werden", sagt die Offensivkraft, der die wieder genesenen Konkurrenten Charles Takyi und Deniz Naki im Nacken sitzen. "Wir haben über 20 Spieler im Kader, die in der ersten Elf spielen können, da kann man sich nicht ausruhen."

Gestern durften er und seine Kollegen die Seele baumeln lassen und die Muskeln schonen. Bei Kaffee und Kuchen. Doch spätestens heute beginnt der Kampf um die Startplätze im Schlager gegen Düsseldorf, am Sonnabend steht ein Testspiel beim MTV Treubund Lüneburg an (14.30 Uhr). Die Intensität des Trainings wird zunehmen.