Nach schwacher erster Hälfte dreht der Klub durch Asamoah das Spiel und holt beim 2:1 in Mönchengladbach den zweiten Auswärtserfolg.

Mönchengladbach. Draußen pfiffen die Zuschauer, und aus der Mannschaftskabine des FC St. Pauli drangen Klänge wie am Ballermann auf Mallorca. Dank eines herausragenden Gerald Asamoah konnten die Hamburger im dritten Auswärtsspiel mit dem 2:1 bei verunsicherten und passiven Mönchengladbachern den zweiten Sieg feiern. "Gerald macht das vor, was man in der Bundesliga machen muss. Durchsetzungsstark und mit der nötigen Ballbehauptung offensiv wie defensiv", lobte Sportchef Helmut Schulte und fand noch Zeit für einen nicht unwichtigen Zusatz: "Da kann sich jeder Spieler ein Beispiel dran nehmen." Der eingewechselte Asamoah sicherte den Erfolg, nach dem es lange Zeit gar nicht ausgesehen hatte.

Bei sommerlichen 26 Grad Celsius waren die Mönchengladbacher nach dem 0:4 gegen Eintracht Frankfurt und der 0:7-Demontage beim VfB Stuttgart bereits vor dem Anpfiff um Wiedergutmachung bemüht gewesen und hatten sich via Stadionzeitung an den eigenen Anhang gewandt und Besserung gelobt.

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Vorsätze, die auf dem Platz allerdings nur erkennbar waren, da St. Pauli es trotz passabler Anfangsphase mit drei Ecken in den ersten 15 Minuten nicht verstand, die angespannte Stimmung unter den 41 080 Zuschauern im Borussia-Park für sich zu nutzen. Zwar gaben die Fans der Mannschaft von Trainer Michael Frontzeck mit ihrer Anfeuerung eine vorerst letzte Chance, doch es war spürbar, dass die Hamburger mit zwei, drei guten Aktionen die unruhige Gemengelage zum Explodieren hätten bringen können. Allein, es gab bis zur Halbzeitpause trotz weitgehender Spielkontrolle nicht eine einzige gelungene Aktion. Leichtfertig wurden aussichtsreiche Situationen im Offensivspiel hergeschenkt.

Da verpufften auch die Umstellungen von Holger Stanislawski wirkungslos. Der Trainer hatte Rouwen Hennings und Carlos Zambrano eine Pause gönnen wollen und Deniz Naki auf die Bank beordert sowie das taktische System modifiziert. Matthias Lehmann wurde aus dem defensiven Mittelfeld neben Charles Takyi hinter der einzigen Spitze Marius Ebbers ins 4-1-4-1-Schema gestellt. Bitter auch, dass Zambrano-Ersatz Fabio Morena bei seinem Bundesligadebüt bereits nach 23 Minuten mit einer Innenbanddehnung im Knie den Platz wieder verlassen musste und Schiedsrichter Deniz Aytekin den Hamburgern gleich zwei mögliche Elfmeter versagte. Einen vor und einen nach der Führung für die Gastgeber, die deutlich verunsichert waren.

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So war es an Stanislawski, von außen für den nötigen Impuls zu sorgen. Und so tat er das, was er auch am Sonntag im Stadtderby gegen den Hamburger SV getan hatte. Schon als Co-Trainer Andre Trulsen sich nach einer Stunde von der Bank erhob, um Gerald Asamaoh zu signalisieren, dass seine Einwechslung kurz bevor stehe, ging ein Ruck vom Platz bis in die hinterste Reihe des gut gefüllten Gästeblocks. Hatte der 31-jährige Neuzugang vom FC Schalke 04 gegen den HSV noch den Treffer zum 1:0 vorbereitet, machte er es nun selbst, traf drei Minuten später mit dem Kopf zum 1:1 und leitete in der 71. Minute einen Konter ein, den Florian Bruns vom Elfmeterpunkt souverän zur Führung abschloss. "Wir haben endlich die Früchte geerntet", sagte Stanislawski. "Asamoah ist wichtig für uns, durch ihn bekommen die anderen viel Raum. Aber wir müssen ihn behutsam aufbauen." Asamoah, der bei seinem Ex-Klub Schalke 04 zuletzt wenig zu Lachen hatte, war froh über seinen Einsatz und sein Tor. "Ich hatte ja gesagt, dass ich wieder Spaß haben will. Jetzt habe ich ihn. In der Mannschaft steckt noch viel drin."

Die Statistik:

Mönchengladbach: Bailly - Levels, Anderson, Brouwers, Daems - Bradley, Marx (78. Matmour) - Herrmann (74. Bobadilla), Arango - Reus, Idrissou. - Trainer: Frontzeck

St. Pauli: Kessler - Rothenbach, Morena (23. Zambrano), Thorandt, Oczipka - Boll (51. Bartels), Lehmann - Bruns, Takyi, Kruse (63. Asamoah) - Ebbers. - Trainer: Stanislawski

Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)

Tore: 1:0 Arango (25.), 1:1 Asamoah (66.), 1:2 Bruns (71., Foulelfmeter)

Zuschauer: 41.080

Beste Spieler: Arango, Anderson - Asamoah, Bruns

Gelb-Rote Karte: Idrissou (90.+1)

Gelbe Karten: Idrissou, Marx (2) - Zambrano (2), Thorandt (2)

Torschüsse: 16:11

Ecken: 2:7

Ballbesitz: 42:58 %

Fouls: 16:16