Lasst uns doch mal alle ehrlich sein, ohne uns von dem ganzen Gerede der Politik einlullen zu lassen: Der Bildungsstreik in ganz Deutschland ist schon lange überfällig und muss sich sogar noch weiter entwickeln. Hier geht es nicht um politische Interessen. Hier geht es um blanke Zukunftsinteressen. Unsere Volkswirtschaft ist wie keine andere in Europa von gut ausgebildeten Menschen abhängig. Nicht nur unser ganz persönliches Einkommen hängt von der Güte der Bildung ab. Auch die Zukunft unseres gesamten Sozialsystems hängt von anspruchsvollen Arbeitsplätzen ab. Nur durch gute Ausbildung lassen sich diese in unserem Land halten und nur so bleibt das Sozialsystem in gewisser Weise finanzierbar.

Bologna-Reform und Studiengebühren sind nur zwei Geschwüre, die schon lange bekämpft werden müssen. Blanker Hohn, wer behauptet, dass Bildungsqualität und Studiengebühren "korrelieren". Es hat sich nichts wirklich verbessert. Vielmehr bleiben Studiengebühren ein Mittel, um die Gesellschaft weiter zu spalten. In Dänemark kriegen zum Beispiel die Studenten unabhängig vom Einkommen ihrer Eltern finanzielle Unterstützung, um ein Studium wahrnehmen zu können. Die Skandinavier wissen: Unsere Quelle für Wohlstand sind unsere Köpfe. Das nenne ich Anreiz-Politik!

Die Verkürzung der Studiendauer im Zuge der Bologna-Reform ist genauso ein Fiasko. Eine höhere Abbrecher-Quote im Erststudium bei komprimiertem Inhalt kann und wird auch nicht der richtige Weg in das Zeitalter der Wissensgesellschaft sein.

Wir Lüneburger-Studenten können nur hoffen, dass mit dem Geld aus dem Innovations-Inkubator kein Schindluder getrieben wird. Nutzt es sinnvoll!

Sebastian Szrubarski studiert Wirtschaftswissenschaften an der Uni Lüneburg.

Täglich in der Lüneburger Rundschau: Die Kolumne "Campus inside"