“The Circus has left town, all thats left is the clown.“ Und den haben die bei mir im Zimmer gelassen. Es ist Krusty, der Clown von den Simpsons, und er ist grad dabei, hier sein eigenes Herrschaftsgebiet, die “Krusty-Nation“ aufzubauen.

Clowneske Anarchie in meinen vier Wänden und ich spiele nur fassungslos den Handlanger. Ich bin der Sidekick-Tingeltangel-Bob. Krusty macht ab und zu ein paar Witze auf meine Kosten, weil ich so faul und unnütz bin.

Dabei habe ich doch so viel zu tun. Ich muss lesen. Magisterprüfungen machen sich nicht von selbst. Stattdessen renne ich mit einer wirklich albernen Tingeltangel-Bob-Perücke durch mein Zimmer und räume Dinge hin und her, damit der Herr Clown hier genug Platz hat für seine Show.

Mein Bett ist ihm zu unordentlich und er will natürlich noch einen Kaffee trinken. Er nimmt den Schminkspiegel in Beschlag, um sich eine Maske anzumalen. Er borgt sich schamlos meine letzten Zigaretten und braucht die Alkohol-Reserven auf.

Ich werde funktionalisiert für die Revolution des Schwachsinns und hoffe, nur mein Gesicht muss nicht gleich als Tortenhalter herhalten. Aber Krusty hat mir in diesem ganzen Spiel sowieso schon eine ganz andere Aufgabe zugedacht. Um die von Krusty angestrebte Gründung der "Krusty-Nation" gegen die Eigentümerin meiner Wohnung durchzusetzen, bekomme ich ein Demonstrationsschild mit der Aufschrift "Pro Krusty-Nation!"

Mist, ich prokrastiniere nicht nur, meine Fantasie geht auch noch mit mir durch. Plan für morgen: mehr lernen, weniger Trickfilme gucken.

Täglich in der Lüneburger Rundschau: Die Kolumne "Campus inside"

Juliane Fritz studiert Angewandte Kulturwissenschaften an der Uni Lüneburg.