Es ist Herbst in Deutschland. Wie eine Decke aus fauligem Eichenlaub legt sich die Krise über das Land. Fühl Dich wie zu Hause, Krise! Dürfen es noch ein paar Arbeitsplätze mehr sein?

Sogar Fahrschulen sind von der Krise gebeutelt und kämpfen um jeden Nachwuchs-Autofahrer. In der Lüneburger Innenstadt wirbt eine solche damit, dass Fahrschüler ihre Grundgebühr selbst erwürfeln und so "bis zu 60 Euro sparen" könnten. Großartig! Vor meinem geistigen Auge spiele ich bereits "Schere, Stein, Papier" mit dem Dönermann meines Vertrauens. Aber das wird wohl nie passieren: Fast Food ist krisensicher.

Mein persönliches Krisenerlebnis hatte ich stattdessen am amerikanischen Keiner-weiß-warum-Feiertag "Halloween" an der Wohnungstür. Kinder kamen, klingelten Sturm und schmetterten mir, kaum dass ich geöffnet hatte, ein "Süßes oder Saures!" entgegen. Nur leider hatte ich nichts da, keine Schokolade, keine Bonbons: Ich hatte Halloween schlicht vergessen.

Es war aber nicht die fehlende Schokolade, wegen der ich der Krise an diesem Abend gewahr wurde. Es war der spartanische Einheitsspruch, den die Kinder ausnahmslos aufsagten. Früher liefen wir an Silvester Rummelpott. Wir verkleideten uns stundenlang, lernten mühsam Gedichte oder Lieder und zogen damit um die Häuser. An Halloween laufen die Kinder meist alleine, sind alle als Monster verkleidet und können überhaupt nichts auswendig. Weil die Eltern weder Lust noch Zeit haben, ihnen was beizubringen. Ich krieg' die Krise.