Heute möchte ich eine Lanze für alle fleißigen Studierenden brechen. Es hält sich nämlich hartnäckig das Gerücht, dass Studenten einen Großteil ihrer Zeit mit Feiern und Faulenzen verbringen.

So erzählte ich gestern einem Bekannten, wie sehr ich mich auf meinen einwöchigen Urlaub freue. Seine Reaktion: "Urlaub? Ihr habt doch sowieso immer frei!"

Ich hatte die Wahl: Sollte ich ihn über unseren Arbeitsalltag aufklären oder mir die Spucke sparen? Ich entschied mich für Ersteres und setzte zum Monolog an: "Also, nur weil man landläufig von Semesterferien spricht, ist diese vorlesungsfreie Zeit noch lange nicht mit Urlaub zu vergleichen. Schließlich gibt es unzählige Studenten, die ihre gesamten sogenannten Ferien damit verbringen, eine Hausarbeit nach der anderen zu schreiben oder Praktika abzuleisten. Man darf auch diejenigen nicht vergessen, die neben dem Studium noch arbeiten müssen, weil es trotz BAföG nicht reicht oder die, die sich ehrenamtlich engagieren. Und nur weil man nicht in der Uni sitzt, bedeutet das nicht, dass man frei hat. Im Studium gibt es immer etwas zu tun und man hat stets im Hinterkopf, dass man eigentlich noch mehr tun müsste. Manchmal sorgt es gar für schlaflose Nächte. Da dürfte es doch verständlich sein, wenn man ab und an auch mal feiern und eine gute Zeit haben will."

Ich holte Luft. Es folgte ein mitleidiger Blick meines Gegenübers und ein kurzes "Aha". Und mir war klar, dass es noch viel zu tun gibt, um mit diesem Vorurteil aufzuräumen. Noch ein Feld, das es für uns Studenten zu beackern gilt. Als hätten wir nicht schon genug zu tun - Faulenzen und Feiern zum Beispiel.

Karoline Mohren studiert Angewandte Kulturwissenschaften an der Uni Lüneburg.

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