Seit Jahren nehme ich mir vor, in einer sportlichen Disziplin einen Wettkampf anzutreten. Nicht, um zu gewinnen. Nur um mir zu beweisen, dass ich durchhalten kann.

Und ganz plötzlich war es dann soweit: Ein Freund fragte mich, ob ich für einen guten Zweck bei einem Amateur-Triathlon mitlaufen möchte. Es sprach nichts dagegen. Ich war einigermaßen im Training. Und da in der Beschreibung ausdrücklich auf eine nicht-professionelle Veranstaltung hingewiesen wurde, dachte ich, dass mein leicht mangelhafter Drahtesel die 15 km Reise schon überstehen würde. Dass ich ohne Handtuch nach der 400-Meter-Schwimmstrecke etwas unpassend dastand, nachdem ich diverse Seitenhiebe von ambitionierten Schwimmern eingesteckt hatte, war letztendlich auch egal.

Wie fast zu erwarten war, sahen die Frauen den unprämierten Wettkampf wesentlich verbissener, als ihre männlichen Kollegen. In der Wechselstube wurde geflucht, so laut es nur ging. Weil der Bikini nicht schnell genug dem frischen Trainingsanzug weichen wollte. Weil die Füße so sandig waren, dass man sich bestimmt schnell eine Blase in den Schuhen holen würde. Und weil "Sabrina aus dem Pilates-Kurs" schon vier Positionen aufgeholt hatte.

Trotz Gegenwind holte ich beim Radfahren auch einige Plätze auf, die ich beim anschließenden Vier-Kilometer-Lauf im Wald wieder abgab. Da ich aber Frauen überholte und von Männern überholt wurde, nahm ich es locker.

Nach eineinhalb Stunden war der Spaß vorbei und ich konnte sogar noch ruhig atmen. Ich landete im Mittelfeld und hatte durchgehalten. Nächstes Jahr wieder. Und bis dahin werde ich mir ein richtiges Fahrrad besorgen.

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