Telenovela dichtet der Uni Lüneburg eine breitgefächerte Auswahl an Studienfächern an. Das könnte beim Publikum falsche Erwartungen wecken.

Lüneburg. Ob als Musikkonservatorium oder für Jura- und Pharmazie-Studiengänge; die Leuphana muss für vieles herhalten. Dass die Universität seit einigen Jahren kontinuierlich mit Überraschungen und nicht selten mit unausgegorenen Plänen aufwartet, ist ja nichts Neues.

Aber im konkreten Fall ist die Uni-Leitung völlig unschuldig. Es sind die Macher der Lüneburger Telenovela "Rote Rosen", die sich immer neue Fakultäten und Studiengänge für die hiesige Uni ausdenken. So heiratete der smarte Kodjo Owusu-Asare aus Ghana zum Schein die Lüneburgerin Jule Jansen, damit er sein Maschinenbau-Studium in der Hansestadt fortsetzen konnte. Und Jule Jansen, die inzwischen zur Journalistin avancierte, schmiss vorher ebenso wie ein weiterer Seriendarsteller frustriert das Jura-Studium an der Lüneburger Uni. Ihre Schwester Tanja hingegen, die inzwischen laut Plot in Vietnam Heilpflanzen erforscht, widmete sich davor lange Zeit ihrem Pharmaziestudium.

Doch damit nicht genug: Seit einer Weile gibt es hier sogar ein Konservatorium, wo sich Lena Weller zunächst trotz aller Selbstzweifel zur Konzertpianist ausbilden ließ.

Die Fantasie der TV-Macher kennt - ähnlich wie die der Universitätsleitung - offensichtlich keine Grenzen, wenn es um die Entwicklung der Hochschule geht. Es bleibt also abzuwarten, welche Fächer künftig noch hinzu kommen werden.

Nur gut, dass die meisten Zuschauer der ARD-Telenovela eher der Generation 40+ angehören dürften. Sonst gäbe es womöglich neben dem wachsenden "Rote Rosen"-Tourismus auch noch einen Hochschultourismus. Der zwangsläufig aber zu langen Gesichtern führen würde.

Täglich in der Lüneburger Rundschau: Die Kolumne "Campus inside"