Brückentechnologie - sicher das Wort aus dem großen TV-Duell zwischen Merkel und Steinmeier, das noch am längsten im kollektiven Gedächtnis meiner WG bleiben wird.

Frau Merkel war es, die diesen schönen und sehr flexiblen Begriff ein paar Mal verwendet hat, eigentlich im Zusammenhang mit der Atomkraft, für sie nur eine "Brückentechnologie" auf dem Weg zu nachhaltigeren Lösungen.

Selbst dieses TV-Duell ist im Grunde eine Art mediale Brückentechnologie, um Politik und Wähler miteinander zu verbinden. Hat's geklappt? Darüber lässt sich vortrefflich diskutieren, was ja auch ausgiebig getan wurde und das sogar auf vier Sendern gleichzeitig. ARD, ZDF, RTL und Sat 1, alle für 90 Minuten im Unisono, danach schied man wieder voneinander, jeder hatte seine eigene Expertenrunde.

Meine WG ist in der ARD hängen geblieben, da gab's eine hübsche bunte Runde und das nicht nur, weil die "Bunte"-Chefredakteurin anwesend war. Für mich hat ohnehin jemand anderes die meiste Farbe in den Austausch gebracht, Claus Peymann - seines Zeichens Intendant des Berliner Ensembles und so in jedem Fall ein Kandidat, um mal einen frischeren Blick auf das ganze Polit-Theater zu werfen. Für Herrn Peymann gab's noch gar nicht genug Theater und das, obwohl sich das Format "TV-Duell" des Öfteren den Vorwurf gefallen lassen musste, zu überinszeniert zu sein und einen wirklichen Schlagabtausch damit im Keim zu ersticken. Was er mit einer gewissen Theatralik meinte, war wohl eher der Mut zu großen Worten. "Das geht nicht über die Rampe", bemängelte Peymann. Visionen will er, Leidenschaft für die Sache, Kandidaten wie Leuchttürme. Sind beide dafür die falsche Besetzung?

Maren Lawendel studiert Angewandte Kulturwissenschaften an der Uni Lüneburg.

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