Studierende fordern Konsequenzen aus dem Bericht des Landesrechnungshofes zum Audimax und den Finanzierungsungereimtheiten.

Lüneburg. Laut Bericht des Landesrechnungshofs (LRH) zu den Planungen für das neue Audimax der Leuphana war die Finanzierung des opulenten Zentralgebäudes zu keinem Zeitpunkt gesichert. In diesem Zusammenhang geraten nun sämtliche Aussagen der Universitätsleitung, des Wissenschaftsministeriums, hier insbesondere die des Staatssekretärs Josef Lange, sowie des Uni-Stiftungsrates ins Zwielicht, da sie offenbar zu keinem Zeitpunkt der Realität entsprachen, wie der LRH-Bericht, der der Rundschau vorliegt, belegt.

"Der Niedersächsische Landesrechnungshof hat eine Maßnahmeprüfung zum neuen Zentralgebäude der Leuphana Universität vorgenommen und im Juli einen Zwischenbericht vorgelegt. Die Leuphana und das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur bereiten derzeit gemeinsam eine Stellungnahme zu diesem Bericht vor, die sie fristgerecht dem Landesrechnungshof übermitteln werden", erklärte Henning Zühlsdorff, Pressesprecher der Universität, auf Nachfrage dieser Zeitung.

Unterdessen fordert die studentische Senatorin Daniela Steinert den Rücktritt von Uni-Vize Holm Keller: "Angesichts der Enthüllungen des LRH erscheint der von Herrn Lange ausgestellte Persilschein für die Nebentätigkeiten Kellers in einem neuen Licht." Das Ministerium müsse sich den Vorwurf gefallen lassen, von den Geschehnissen gewusst und diese gedeckelt zu haben. Das Geschäftsverhalten Kellers sei für eine öffentliche Einrichtung absolut inakzeptabel und schade der Uni. "Er muss das Amt des Vizepräsidenten sofort niederlegen", so Steinert.

Auch AStA-Sprecher Steffen Riemenschneider fordert Konsequenzen. "Die einstige Spende der Zinkfassade für das Zentralgebäude erweist sich nun als Werbevertrag einer Firma, mit der unser Vizepräsident private Geschäfte macht. Das zieht den Vorteil des Sponsoring für die Universität in Zweifel und stellt in Frage, ob unser Vizepräsident hier überhaupt im Sinne der Hochschule handelt." Solche Vorgänge seien geeignet, den Ruf der Leuphana nachhaltig zu schädigen. Offenbar nehme Keller dieses Risiko bewusst in Kauf. Da er offenbar keine saubere Trennung von privaten Partnerschaften und Unigeschäften vornehme, könne er nicht länger mit dem Bau des Zentralgebäudes betraut werden, so Riemenschneider.

In Hannover will die SPD-Landtagsabgeordnete Andrea Schröder-Ehlers beim Ministerium nachhaken. "Wir erwarten eine umgehende Bewertung dieser Vorgänge durch das zuständige Ministerium", sagt sie. Den Vertrag über die Finanzierung des Audimax einhalten will indes Landrat Manfred Nahrstedt (SPD). "Alles andere sind interne Vorgänge der Uni. Ich sehe unseren Vertrag mit der Leuphana weiter als bindend an", ließ er wissen.