Universitätsleitung möchte die Klosterkammer Hannover als Finanzier einbinden

Lüneburg. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität Lüneburg bereitet eine Klage gegen das geplante Hotel auf dem Campus vor. Im Auftrag der Studierenden prüft der Fachanwalt für Hochschulrecht Wilhelm Achelpöhler aus Münster die Möglichkeit, juristisch gegen das Vorhaben der Hochschulleitung vorzugehen. Die Hochschulleitung will auf dem Campus ein Audimax sowie ein Hotel und ein Parkhaus erstellen.

"Die Lüneburger Studierenden werden ein privat betriebenes Hotel auf dem Campus nicht akzeptieren", sagt Matthias Fabian vom AStA. "Das geplante Hotel blockiert die letzten Erweiterungsflächen der Universität und gefährdet langfristig den bedarfsgerechten Ausbau der Hochschule. Der Bau eines Hotels zählt nicht zu den Aufgaben der Universität und muss gestoppt werden."

In diesem Sommer hatten AStA und Studierendenparlament in einem offenen Brief potentielle Investoren vor einem Engagement auf dem Campus gewarnt und mit juristischen Schritten gedroht. "Wir sind erfreut, mit Herrn Rechtsanwalt Achelpöhler einen bekannten Hochschulrechtsexperten mit der juristischen Prüfung betrauen zu können. Sein Sachverstand wird von zahlreichen Studierendenvertretungen in der Republik hoch geschätzt. Sollte die Universitätsleitung trotz unserer Warnungen an ihren Plänen festhalten, werden wir notfalls vor Gericht ziehen", sagt Matthias Fabian.

Die Lüneburger Studierenden lehnen den geplanten Bau eines Hotels auf dem Universitätscampus mehrheitlich ab. Im Herbst 2009 hatten sie innerhalb einer Woche mehr als 2500 Unterschriften gesammelt, außerdem waren mehr als 1000 Personen bei einer Demonstration vor das Lüneburger Rathaus gezogen. Mehrere Vollversammlungen bestätigten seitdem den Kurs des AStA und forderten den Stopp der Hotelbaupläne.

Die Universitätsleitung hatte das Hotel mit 250 Betten und das Parkhaus im Frühjahr 2009 europaweit ausgeschrieben. In einem so genannten wettbewerblichen Dialog sollte ein Finanzier für die Neubauvorhaben gefunden werden, der in einer privaten-öffentlich Partnerschaft (ÖPP) bei der Umsetzung der Baupläne mit der Uni zusammenarbeitet.

Nachdem ein privater Interessent offenbar bisher zumindest für den gesamten Komplex nicht gefunden wurde, möchte die Universitätsleitung jetzt die Klosterkammer Hannover als Finanzier für das Audimax einbinden. Die Klosterkammer steht unter der Rechtsaufsicht des niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur (MWK), das gleichzeitig auch die Aufsicht über die Leuphana führt. Die Klosterkammer fördert über eine von ihr verwaltete Stiftung auch Bildungsprojekte. Ihr Fördervermögen lag bisher bei drei Millionen Euro jährlich, die überwiegend aus Verpachtung von Grundvermögen stammen. Für die Finanzierung des Audimax fehlen bisher schätzungsweise 10 Millionen Euro. "Wir nehmen die Ankündigung des Allgemeinen Studierendenausschusses zur Kenntnis. Wir sehen keine Veranlassung, den Vorgang zu diesem Zeitpunkt zu kommentieren", sagt Pressesprecher der Universität, Henning Zühlsdorff.