Asta begrüßt Verzicht auf Hotelbau und kritisiert das Finanzierungskonzept

Lüneburg. In Eigenregie will die Leuphana jetzt das geplante Zentralgebäude errichten. Ursprünglich sollte das Bauvorhaben in einer öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP) realisiert werden. Das ÖPP-Verfahren habe jedoch ergeben, dass die Realisierung der Maßnahme mit einem privaten Partner keine wirtschaftlichere Alternative darstellt, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität.

Der Stiftungsrat habe das Präsidium beauftragt, das ÖPP-Vergabeverfahren abzuschließen und den Neubau des Zentralgebäudes selbst zu übernehmen, heißt es in der Erklärung. Die Hotelpläne werden auf dem Campus nicht verwirklicht: Ein Hotel könne von privaten Partnern außerhalb des Universitätsgrundstücks umgesetzt werden, heißt es.

Nach Auskunft der Universität stehen für den Bau des Zentralgebäudes folgende Mittel bereit: Das Land Niedersachsen will 18,6 Millionen Euro investieren, die EU 14 Millionen, Stadt Lüneburg und Landkreis haben sieben Millionen zugesagt. Vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie sollen etwa zwei Millionen Euro kommen, die Leuphana will neun Millionen aus dem Verkauf von Liegenschaften einbringen. Weitere Mittel in Höhe von insgesamt 6,9 Millionen Euro sollen unter anderem von den jüdischen Gemeinden Niedersachsens kommen. 0,4 Millionen Euro haben die evangelische und der katholische Kirche zugesagt.

Als halbherzig bezeichnet der AStA der Universität die Kehrtwende in der Planung. "Wir begrüßen, dass die Universität von einem ÖPP-Verfahren für das geplante Zentralgebäude Abstand genommen hat. Vielleicht hat sich für das unwirtschaftliche und riskante Projekt aber auch einfach kein Investor gefunden", sagt Matthias Fabian vom AStA. "Da es sich nun um ein öffentliches Bauprojekt mit öffentlichem Geld handelt, kann die Universität endlich alle Unterlagen offen legen. Wir freuen uns besonders auf das genaue Finanzierungskonzept, die Wirtschaftlichkeitsprüfung sowie die Unterlagen der Markterkundung für die Vermietung", sagt Fabian.

Nach Ansicht des AStA dürften erhebliche Finanzierungsrisiken ergeben. So sei es aus den Unterlagen zu entnehmen. Auch die eingeplanten neun Millionen Euro an Erlösen aus Liegenschaftsverkäufen sind nach Meinung der Studierenden spekulativ, weil das Geld noch nicht vorhanden ist. Begrüßt wird die Entscheidung, kein Hotel auf dem Campusgelände zu errichten. "Bedauerlich ist, dass es dafür die Vorbereitung einer Klage, Unterschriftenaktionen, Vollversammlungen und eine Großdemonstration gebraucht hat", sagt Matthias Fabian.

Kritik kommt von der Landtagsfraktion der Linken. "Der Standort Volgershall wurde für 22 Millionen Euro saniert, jetzt soll er verramscht werden. Das ist eine Verschwendung von Steuermitteln", sagt Victor Perli, hochschulpolitischer Sprecher seiner Fraktion. "Zudem sind die 14 Millionen Euro EU-Gelder für den Bau nur im Zusammenhang mit der ÖPP-Maßnahme gebilligt worden."