Zum Auftakt einer neuen Vortragsreihe präsentierte Präsident Sascha Spoun “Innenansichten einer Universität“ - eine Erfolgsgeschichte

Lüneburg. Zur Debatte über den Weg ihrer Neuausrichtung anregen möchte die Leuphana mit einer neuen Veranstaltungsreihe. "Leuphana auf dem Weg" heißen die Vorträge, zu denen die Universität sowohl Bürger der Stadt als auch die Mitglieder der Hochschule einlädt.

Die Auftaktveranstaltung gestaltete Präsident Sascha Spoun mit einem Vortrag unter dem Titel "Innenansichten einer Universität". "Die Hochschullandschaft ist dramatisch in Bewegung", sagte er und führte aus, warum sich die Universität Lüneburg nach der Fusion mit der ehemaligen Fachhochschule grundlegend verändern musste: Der Wettbewerb um die besten Köpfe in der Hochschullandschaft läuft, die Bildung eines unverwechselbaren Profils ist nötig. Die Profilbildung ist für eine Universität in einer an Forschungseinrichtungen armen Region besonders wichtig.

Aus Sicht des Präsidiums ist die Umgestaltung, die eine Konzentration auf vier Schwerpunkte (Nachhaltigkeit, Kultur, Bildung, Management/Entrepreneurship) mit sich brachte, eine Erfolgsgeschichte: Die eingeworbenen Drittmittel für die Forschung seien gestiegen, die Zahl der Doktoranden gewachsen und die Außenwahrnehmung sei größer, wie die Zahl der

Zitate in wissenschaftlichen Publikationen zeige.

Gestiegen seien ebenfalls die Landeszuweisungen, man nähere sich hinsichtlich der Finanzierung den Verhältnissen an, die in Osnabrück und Oldenburg herrschen. Die Leuphana habe auch ein besseres Betreuungsverhältnis: 45 Studenten kommen auf einen Professor. Im Jahr 2006 waren es noch 60 Studierende.

Etwas mehr Selbstkritik mahnten in der anschließenden Debatte vor allem die Studierenden an. "Das bessere Betreuungsverhältnis wurde vor allem mit sinkenden Studentenzahlen erkauft", sagte einer der Studenten. Dem widersprach Spoun nicht. "Eine hohe Zahl von Studenten ohne entsprechende Ressourcen an der Hochschule ist auf Dauer nicht durchzuhalten. Die Zukunftssicherung kann nur durch Sicherung der Forschung an der Hochschule erreicht werden", sagte Spoun.

Auch das von den Studenten beanstandete langsame Sterben des Standorts Volgershall sei nicht zu verhindern. "Das Land will technische Disziplinen an bestimmten Standorten konzentrieren. Lüneburg hatte keine Chance, als Standort dabei zu sein", sagte Spoun.

Wie es denn bei all dem um die Zufriedenheit der Studierenden mit ihrer Hochschule und den Studienbedingungen bestellt sei, wollte eine Studentin schließlich wissen. Das Spektrum an Meinungen unter den Studierenden zu diesem Thema sei groß, antwortete Sascha Spoun. Zuspruch und Kritik seien dabei, "es ist eine typische Bandbreite für Universitäten", so der Leuphana-Präsident. Dem widersprach indirekt einer der Studierenden. "Der Bachelor hat ein mehr an Ausbildung und ein weniger an Bildung gebracht", sagte er. Er sehe eine stetige "Ökonomisierung von Bildungsprozessen".

Ob denn die eingeworbenen Drittmittel der Uni tatsächlich aus der Wirtschaft oder nicht doch aus öffentlichen Quellen kämen, wurde gefragt. "Mittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft sind für uns echte Drittmittel, auch wenn sie Ihnen wie öffentliche Gelder erscheinen mögen", sagt Spoun. Noch einmal rechtfertigte er den Bau des Audimax. "Neue Lehrformen brauchen eine neue Architektur", erklärte er.

Die Veranstaltung wird fortgesetzt. Alle weiteren Termine im Internet.

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