Umweltforscher befürchten Schäden am Korallenriff, wenn die schmutzigen und mit Giften belasteten Wassermassen ins Meer abfließen.

Sydney. Durch die verheerenden Überschwemmungen im Nordosten Australiens wird auch das berühmte Great Barrier Reef leiden. Das sensible System könnte auf Jahre belastet werden, warnte die australische Umweltforscherin Michelle Devlin an der James-Cook-Universität von Queensland. Noch sei unklar, was genau passiert, wenn sich die schmutzigen und mit Giften belasteten Wassermassen ins Meer ergießen. In jedem Fall werde "der Flut-Cocktail aus warmem Wasser und mitgeschwemmten nährstoff- und pestizidreichen Agrarböden die Korallen stressen", sagte Devlin. "Da sind viele Stoffe drin, mit denen sie noch nie in Berührung gekommen sind."

Das größte Korallenriff der Welt ist mehr als 2000 Kilometer lang und erstreckt sich über eine Fläche von 345 000 Quadratkilometern vor der Küste von Queensland. Das Weltnaturerbe zählt zu den Hauptattraktionen der australischen Tourismusindustrie. Schon jetzt leidet es unter dem Klimawandel und der damit verbundenen Erwärmung des Wassers.

Nach wochenlangem heftigen Regen erreicht das Hochwasser nunmehr nach und nach die Küste von Queensland. Vor der Stadt Rockhampton breiteten sich bereits erste Schwaden der braunen Brühe auf einer Länge von 40 Kilometern aus, so Devlin.