Meteorologen kündigen wieder Regen in Australien an. Es gibt bereits mehrere Tote, viele Städte sind von der Außenwelt abgeschnitten.

Sydney. Verheerende Überschwemmungen in Australien und die Lage wird immer bedrohlicher: Besonders betroffen ist die teilweise schon überschwemmte Stadt Rockhampton. Der Fluss Fitzroy, der mitten durch die Stadt geht, schwoll am Montag weiter an. Er war in mehreren Bezirken schon über die Ufer getreten und zahlreiche Straßen standen unter Wasser. Zudem kündigte der Wetterdienst in der Stadt mit 75.000 Einwohnern weitere Gewitter und Regen an.

Auch außerhalb von Rockhampton stehen weiter riesige Landstriche unter Wasser. Dort, wo das Wasser abfließt, droht jetzt unter anderem Gefahr durch Schlangen. Es sind die schlimmsten Überschwemmungen in der Region seit 50 Jahren. „Das ist ein Problem, mit dem die Leute konfrontiert sind“, sagte Greg Goebel, Chef des Roten Kreuzes, im Rundfunk. „Besonders in Häusern, die teilweise trocken geblieben sind, dort dürfte sich einiges Getier tümmeln.“

In Rockhampton rollten Armeekonvois mit Nahrungsmitteln über die einzige noch einigermaßen passierbare Straße aus Richtung Norden in die Stadt. Die Behörden fürchten, dass auch dieser Zugang, der eigentlich nur noch für abfahrende Einwohner offen gehalten war, bald überflutet sein wird. “Wir rechnen mit dem Wasserhöchststand in den nächsten 48 Stunden“, sagte Polizeichef Ian Stewart. „Gott sei Dank hat Rockhampton einige Anhöhen, und wenn die Einwohner auf die Anweisungen hören, hoffen wir, keine Todesopfer beklagen zu müssen.“

Mindestens 400 Häuser dürften in Rockhampton überflutet werden. Bis zu 4000 weitere Grundstücke sind in Gefahr. Die Behörden haben 1000 Plätze in Notunterkünften bereit gestellt.

+++ Australien und die Angst vor der nächsten Flutwelle +++

Verheerende Regenfälle über Weihnachten haben auch das riesige Hinterland der Stadt unter Wasser gesetzt. Dort mussten 22 Ortschaften teils völlig geräumt werden und standen teilweise meterhoch unter Wasser. Das Überschwemmungsgebiet ist so groß wie Frankreich und Deutschland zusammen.

Warnungen ignoriert - Deutsche aus Fluss voller Krokodile gerettet

Vier deutsche Touristen sind am Montag in Australien aus einem Fluss voller Krokodile gerettet worden. Die vier wollten trotz Warnungen im Kakadu-Nationalpark bei Darwin über eine überschwemmte Straße fahren, die bei Niedrigwasser über den Magela-Fluss führt, wie die Polizei berichtete. Sie blieben in der Mitte stecken, weil ihr Motor ausfiel, und flüchteten sich erschrocken auf das Wagendach. Es dauerte 30 Minuten, bis die Polizei sie in Sicherheit gebracht hatte. „Wir sind froh, dass niemand verletzt wurde, aber sie haben das Leben aller Beteiligten in Gefahr gebracht“, sagte Polizistin Debbie Smith dem Rundfunksender ABC.

In dem Park hatte es am Morgen stark geregnet und die Straße über den Magela-Fluss stand etwa einen Meter unter Wasser. Die Touristen - offenbar zwei Männer und zwei Frauen - wollten ihre Tour mit Allrad-Antrieb-Wagen aber unbedingt fortsetzen. Am Ufer standen andere Touristen, die die Deutschen vergeblich auf die Gefahr hinwiesen. Sie rasten mit 80 Stundenkilometern auf die überschwemmte Straße. Die Touristen hätten Glück gehabt, dass die Strömung ihren Wagen nicht fortgerissen habe, sagte die Polizistin.

Kinodach in Australien eingestürzt - 36 Menschen verletzt

Beim Einsturz eines Kinodachs sind am Montag in der australischen Stadt Bathurst 36 Menschen verletzt worden. Nach Angaben der Polizei im östlichen Bundesstaat New South Wales ließ heftiger Regen das Dach kollabieren. Es befinde sich niemand mehr in dem Kino, erklärte die Polizei, nachdem in Medienberichten zuvor von 16 Eingeschlossenen die Rede gewesen war.

Es gebe 36 Leichtverletzte, teilte die Polizei mit. Der Fernsehsender ABC hatte zuvor berichtet, dass vermutlich 16 Menschen im Metro Cinema von Bathurst eingeschlossen seien. Bathurst liegt rund 175 Kilometer westlich von Sydney. Polizei und Feuerwehr waren mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort.