Aus Angst vor Plünderungen wollen die Menschen in Rockhampton nicht fliehen. Auf den Philippinen kamen bei Erdrutschen 17 Menschen ums Leben.

Sydney/Manila. Aus Angst vor Plünderern harren die Einwohner der überschwemmten Küstenstadt Rockhampton in Australien in ihren Häusern aus. Obwohl in vielen Straßen das Wasser mehr als einen Meter hoch steht, hätten nur rund 500 der 75.000 Einwohner ihre Häuser verlassen und seien vorübergehend zu Freunden gezogen, sagte Bürgermeister Brad Carter am Dienstag. Das Hochwasser im Fluss Fitzroy, der mitten durch die Stadt führt, stieg am Dienstag weiter an. Erst am Mittwoch sollte der Höchststand erreicht werden.

Nur ein paar Dutzend Rockhamptoner sind nach Angaben des Bürgermeisters in die bereitgestellten Notunterkünfte gegangen. „Ich bewege mich keinen Schritt“, sagte Geoff Sanderson, bis zur Brust im Wasser, vor seinem Haus zu Reportern. „Ich habe das schon öfter erlebt.“ Der Fitzroy ist seit 1978 fünf Mal über die Ufer getreten, allerdings waren die Überschwemmungen nie so schlimm wie dieses Mal. Die Polizei warnte, dass sie auch zwangsweise evakuiere, wenn die Sicherheit der Menschen nicht gewährleistet werden kann.

Die Küstenstadt ist nach den verheerendsten Überschwemmungen in Australien seit 50 Jahren weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten. Manche Messstationen meldeten Pegelstände von 9,2 Metern. An der einzigen noch passierbaren Straße stand das Wasser nur noch knapp Zentimeter unter der Fahrbahn, sagte Polizeichef Ian Stewart. „Wenn der Pegel wie erwartet 9,4 Meter erreicht, wird die Straße unter Wasser stehen“, sagte er.

+++ Behörden in Rockhampton warnen vor Schlangen und Krokodilen +++

Im Fitzroy sammelt sich das Wasser aus einem Gebiet so groß wie England. Das Flussbett hatte den Wassermassen schon im Hinterland nicht standgehalten und riesige Gebiete überschwemmt. Bei Rockhampton fließt der Fitzroy in den Pazifik. Nicht nur der Fitzroy, auch alle anderen wichtigen Flüsse in Queensland traten über die Ufer, als es nach wochenlangem Regen Weihnachten weitere Unwetter gab. Bauern- und Bergwerksverbände sprechen von Milliardenschäden. Australien ist größter Kohleexporteur der Welt, aber ein Drittel seiner Exportkapazität ist von den Überschwemmungen lahmgelegt.

Meteorologen warnten vor weiteren Sturmtiefs, die überfluteten Regionen weiter südlich im Laufe der Woche neue Niederschläge bringen könnten.

Mindestens 17 Tote nach Unwetter auf den Philippinen

Bei Erdrutschen und Überschwemmungen sind auf den Philippinen mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen. Wie die Behörden am Dienstag mitteilten, halten sich in mehreren Provinzen des Landes nach heftigem Regen insgesamt rund 13.000 Menschen in Notunterkünften auf. Am schlimmsten betroffen sei der Ort St. Bernard, der bereits im Jahr 2006 unter einer Schlammlawine begraben worden war.

Nach Angaben der Rettungskräfte sind zehn der jüngsten Opfer ertrunken, sechs kamen bei Erdrutschen ums Leben und einer erlag einem Stromschlag. Bei acht der Toten handele es sich um Kinder. Allein in St. Bernard seien am Dienstag die Leichen von drei Kindern aus einer tiefen Schlammschicht geborgen worden. In der zentralen Provinz Southern Leyte gelte zudem noch mindestens ein Mensch als vermisst.

Der philippinische Zivilschutzminister Benito Ramos sagte, in zwölf Provinzen des Landes seien Schulen und Turnhallen in Evakuierungszentren umgewandelt worden. Präsident Benigno Aquino hat eine Untersuchung angeordnet, die klären soll, warum es in St. Bernard erneut zu Todesfällen kommen konnte. St. Bernard in der Provinz Southern Leyte war 2006 von einer der schlimmsten Katastrophen des Landes heimgesucht worden. Damals begrub ein Erdrutsch ein ganzes Dorf unter sich, mehr als 1.000 Menschen kamen dabei ums Leben.