Zehn Jahre herrschte im Nordosten Australiens Dürre. Jetzt ließ tagelanger Regen Flüsse über die Ufer treten. Menschen müssen evakuiert werden.

Bundaberg. In dem von schweren Überschwemmungen betroffenen Nordosten Australiens spitzt sich die Lage weiter zu. Nach Behördenangaben vom Freitag sind inzwischen rund 200.000 Menschen von den Fluten betroffen, 22 Städte standen unter Wasser oder waren von der Außenwelt abgeschnitten. In der Stadt Rockhampton mussten die Bewohner in gefährdeten Gebieten auch gegen ihren Willen ihre Häuser verlassen. Bürgermeister Brad Carter sagte der Nachrichtenagentur AAP, die Polizei werde den Menschen die Evakuierung „anordnen“.

Australiens Premierministerin Julia Gillard sprach den von den Fluten Betroffenen bei einem Besuch in der Stadt Bundaberg Mut zu. „So zerstörerisch die Fluten auch sind, wir sehen eine großartige Reaktion auf allen Regierungsebenen und bei den Rettungskräften.“ Die Australier würden einen ausgeprägten Gemeinschaftssinn an den Tag legen und in schweren Zeiten zusammenarbeiten und aufeinander aufpassen.

Massive Regenfälle im Gefolge des Tropensturm „Tasha“ hatten weite Teile des Bundesstaates Queensland unter Wasser gesetzt. Betroffen ist eine Fläche von der Größe Deutschlands und Frankreichs zusammen. Straßen und Bahnstrecken wurden überflutet, die in der Region wichtige Kohleförderung musste zurückgefahren werden. Es wird mit Milliardenschäden gerechnet, auch weil die Landwirtschaft stark betroffen ist. Die Regierungschefin von Queensland, Anna Bligh, warnte, dass das Hochwasser seinen Höhepunkt erst noch erreichen und noch mindestens eine Woche anhalten werde.

„Das sind wahrscheinlich die schwersten Überschwemmungen, die wir jemals erlebt haben“, sagte Bligh. In der Region wurden nach ihren Angaben 17 Notunterkunft-Zentren eingerichtet, in denen bislang mehr als 1000 Menschen unterkamen. Tausende seien bei ihren Verwandten untergekommen.

Die Wetterdienste warnten unterdessen vor einem neuen Zyklon, der sich vor der Westküste Australiens bildete. Im Süden des Landes sorgte große Hitze und Trockenheit für die Gefahr von Wald- und Buschbränden.