Australien kommt nicht zur Ruhe. Nach den schweren Überschwemmungen schoss nun eine meterhohe Wasserwand durch die Stadt Toowoomba. Menschen sterben.

Sydney. Eine Sturzflut ist am Montag urplötzlich durch die Straßen einer australischen Stadt geschossen und hat mehrere Menschen in den Tod gerissen. Nach offiziellen Angaben kamen in Toowoomba mindestens vier Menschen ums Leben. Medien berichteten von sieben Toten und vielen Vermissten, darunter Kinder. Die Wucht des Wassers zerschmetterte Autos, Brücken und Holzhäuser. Die Wasserwand war nach Angaben von Augenzeugen bis zu zwei Meter hoch.

Toowoomba liegt 126 Kilometer westlich der drittgrößten Stadt Brisbane an der Ostküste. Auch in der Zwei-Millionen-Stadt wappnen sich Bürger nun gegen eine mögliche Flut. Nach den verheerenden Überschwemmungen und neuen Regenfällen hatten Meteorologen vor gefährlichen Flutwellen gewarnt. Die Flüsse führen schon seit zwei Wochen Hochwasser und die Böden sind gesättigt, so dass das Wasser nicht ablaufen kann.

“Der Schaden ist unglaublich“, sagte Bürgermeister Peter Taylor. "Das Wasser strömt im wahrsten Sinne des Wortes aus den Eingangstüren der Geschäfte.“ Die Eisenbahngleise seien auf einer Länge von 60 bis 70 Metern hochgerissen worden. „Sie hängen jetzt in der Luft“, sagte Taylor. „Wir hatten 90 Notrufe, bei 32 ging es um Leben und Tod“, berichtete der stellvertretende Feuerwehrchef Tom Dawson.

Queenslands Polizeikommissar Bob Atkinson sagte: „Dass, was Toowoomba getroffen hat, könnte am Besten als ein plötzlicher Tsunami im Inland beschrieben werden.“ Er sagte, dass tausende Menschen vor Einbruch der Nacht noch nicht in Sicherheit gebracht werden konnten.

Toowoomba liegt am südlichen Rand des riesigen Überschwemmungsgebietes, das seit zwei Wochen unter Wasser steht. In der Region leben 200.000 Menschen. Millionen Tonnen Obst, Getreide und Baumwolle wurden vernichtet. Dutzende Kohlebergwerke stehen unter Wasser, mit noch unabsehbaren Folgen für den weltweiten Kohlemarkt.

In der Nachbarstadt Grantham sollen 30 Menschen vom Wasser in einer Grundschule eingeschlossen gewesen sein. Außerdem sollen mindestens ein Dutzend Menschen noch immer auf den Dächern ihrer Häuser ausharren.

In Brisbane wurden unter großem Zeitdruck 30.000 Sandsäcke gefüllt, sagte Bürgermeister Campbell Newman und drängte die Bewohner, ihre Häuser vor dem Wasser zu schützen.

Auch im 80 Kilometer entfernten Dalby mit 12.000 Einwohnern war die Lage am Montag kritisch. Der Katastrophenschutz schickte einen Hubschrauber, um Menschen retten zu können, falls Wassermassen sie einschließen. Die Stadt war erst vor zwei Wochen überflutet worden. (dpa)