Osternacht: Ein beliebter Tauftermin

Sophie Carlotta Paasche (15) hatte schon immer etwas mit Kirche zu tun: "Ich war auf einer evangelischen Grundschule, und mein Vater arbeitet im kirchlichen Bereich", erzählt die Schülerin. Zusammen mit einer Freundin meldete sie sich zum Konfirmandenunterricht in der Kirchengemeinde Ohlsdorf an. Sie wollte sich klarwerden über ihr Verhältnis zum Christentum. Getauft war sie noch nicht, doch sie entschied sich bald dafür: "Weil es ein Zeichen dafür ist, daß man zu Gott gehört. Ich hatte schon mein ganzes Leben das Gefühl, daß eine Kraft existiert, die mir Sicherheit gibt, und die heißt hier Gott", so die Hamburgerin.

"Bei der Taufe erfahren wir das bedingungslose Ja Gottes zu uns Menschen. Die damit verbundenen Zeichen wie das Wasser und das Licht erinnern uns daran", erklärt Pastorin Birgit Johannson das Ritual. Immer wieder erlebt sie in ihrer Gemeinde junge Leute und Erwachsene, die sich bewußt für die Taufe entscheiden. "Es sind Menschen, die sich auf Sinnsuche in ihrem Leben begeben haben oder in Grenzsituationen gerieten wie ein 25 Jahre alter Soldat, der im Einsatz in Afghanistan miterleben mußte, wie seine Kameraden starben", sagt die Pastorin.

Mit Konfirmanden feiert sie die Taufe gern in der Osternacht, denn "es ist ein schönes Symbol, zum Fest der Auferstehung auch dem eigenen Leben eine neue Richtung zu geben", sagt die Pastorin. Sophie Carlotta Paasche gefiel besonders gut die feierliche Atmosphäre. Gemeinsam mit fünf anderen noch nicht getauften Konfirmanden traf sie sich am Abend vor Ostersonntag um 18 Uhr im Gemeindehaus. "Wir haben zusammen Kerzen mit individuellen Symbolen gestaltet", so die Schülerin. Zu Beginn des Taufgottesdienstes um Mitternacht zogen die Täuflinge dann - vorbei an Eltern und Freunden - mit ihren Kerzen in die dunkle Kirche und erhellten sie. Am nächsten Tag gab es noch ein kleines Fest in der Familie. Jedes Osterfest erinnert sie nun an ihre Entscheidung.

Sie hat sie nicht bereut und ließ sich dann auch konfirmieren.