Duales System: Unternehmen finanzieren das Studium

Der 24-jährige Christoph Schröder ist einer von 850 Studenten, die an der Elmshorner Wirtschaftshochschule Nordakademie ein duales Studium absolvieren. Schröder: "Ich bin als Praktikant bei Sam Electronics angestellt und werde dort ausgebildet. Und als Student der Nordakademie studiere ich zugleich Betriebswirtschaft." Andere mögliche Regelstudiengänge sind Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsingenieurswesen. Anschließend kann man ein Masterstudium (Master of Business Administration) absolvieren.

Als Diplomkaufmann FH wird Schröder die staatlich anerkannte private Fachhochschule verlassen. Für sein Studium zahlt er keine Gebühren. Das finanziert sein Arbeitgeber. 400 Kooperationsunternehmen, darunter 44 Aktionäre der Fachhochschule, schicken nicht nur ihre Praktikanten zum Studium nach Elmshorn, sie beraten die Nordakademie auch, wie der Lehrplan auf aktuelle Entwicklungen reagieren kann. "Viermal im Jahr tagt der betriebliche Beirat, seine Vorschläge werden in unserer Ausbildungskonferenz diskutiert", so Kanzler Jörg Meier.

Die Studenten der Nordakademie haben sich nicht direkt bei der Fachhochschule beworben, sondern bei einem der Kooperationsunternehmen. "Auf einen Studienplatz kommen, je nach Größe des Unternehmens, mehrere Bewerber", sagt Rektor Prof. Dr. Georg Plate. "Die Unternehmen wissen, welches Profil die Studenten haben müssen, um bei uns bestehen zu können. Ausschließlich wissenschaftlich interessierte Studenten wären bei uns falsch aufgehoben - hier studieren praxisorientierte Leute. Die Nordakademie hat mit 850 Studenten die optimale Größe erreicht, um die Qualität zu halten, die unsere Kooperationsunternehmen erwarten."

Ein ähnliches Konzept wie die Nordakademie wird ab Oktober die Hamburg School of Business Administration verfolgen - auch sie eine staatlich anerkannte Einrichtung, bei der die Studiengebühren von den kooperierenden Unternehmen übernommen werden. Der Eigenanteil beträgt mindestens 40 Euro monatlich. Die Voraussetzungen: Fachhochschulreife oder Abitur, gute Noten in Deutsch und Mathematik.

Nicht staatlich anerkannt arbeitet die Wirtschaftsakademie der Handelskammer Hamburg, die seit 1975 ein duales Studium anbietet. "Wir werden in diesem Jahr unseren 3000. Absolventen entlassen", sagt Akademieleiter Bernd Glodek. "Unsere Abschlüsse haben in der Hamburger Wirtschaft einen sehr guten Ruf."