Perspektiven für Hauptschüler mit praktischer Begabung.

Für Hauptschüler wird der Ausbildungsmarkt immer enger. Politik und Wirtschaft haben reagiert und einige neue Ausbildungsberufe geschaffen, die speziell für "Hauptschüler mit praktischer Begabung" entwickelt wurden. Bei einigen dieser Berufe beträgt die Ausbildungszeit nur zwei Jahre.

"Außer den bestehenden zweijährigen Lehrberufen Verkäufer, Fachlagerist und Fachkraft im Gastgewerbe gibt es seit August dieses Jahres die neuen Berufe Fahrradmechaniker, Kfz-Servicemechaniker und Maschinen- und Anlagenführer", sagt Dietrich Prieß von der Handelskammer Hamburg. Der Fahrradmonteur wird auch im Bereich des Handwerks als neuer Beruf angeboten. "Es sind duale Ausbildungsberufe", betont Prieß. "Das heißt, neben der praktischen Ausbildung im Betrieb findet auch Unterricht an der Berufsschule statt." Das ist für die Auszubildenden von großer Bedeutung, da sie später eine zusätzliche verkürzte Lehre anhängen und einen noch qualifizierteren Beruf erlernen können. "So kann sich eine Verkäuferin zur Kauffrau im Einzelhandel ausbilden lassen", sagt Prieß.

Zu den ersten Unternehmen, die eine zweijährige Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer anbieten, gehört der Paraffinhersteller Sasol Wax im Hamburger Hafen. "Bislang wurden unsere Maschinen von Chemikanten bedient", sagt Marianne Fründt von Sasol Wax. "Um eine Verpackungsmaschine zu bedienen, braucht man eigentlich keine Ausbildung zum Chemikanten. Da ist es ausreichend, wenn man weiß, wie man die Maschine bedient, wartet und wie man Störungen beheben kann."

Erfahrungsgemäß werden Ausbildungsplätze in neuen Berufen zunächst nur zögernd angeboten, so Fin Mohaupt von der Handelskammer. Im Beruf der Fachkraft im Gastgewerbe würde aber von Jahr zu Jahr mehr ausgebildet: 2001 waren es 30, 2003 waren schon 80 Lehrstellen.

Mohaupt rät jungen Menschen, die einen dieser Berufe erlernen wollen und weder in der Zeitung noch in der Lehrstellenbörse der Handelskammer Angebote finden, selbst bei Betrieben vorbeizuschauen und zu fragen, ob man dort eine Ausbildung beginnen kann. "Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht, als der Beruf der Kosmetikerin eingeführt wurde. Durch die Anfragen der jungen Menschen haben einige Betriebe neue Ausbildungsplätze geschaffen." Die Handelskammer steht den Betrieben mit Rat zur Seite, wenn diese über das neue Berufsbild nicht ausreichend informiert sind.

Außer den zweijährigen Berufsausbildungen gibt es seit diesem Monat auch eine Reihe neuer drei- und dreieinhalbjähriger. "Im Handwerk bieten wir Hauptschülern den Beruf des Mechanikers für Karosserie-Instandhaltungstechnik", sagt Ausbildungsberater Thomas Bettels von der Handwerkskammer Hamburg. Neu seien auch die Handwerksberufe des Bauten- und Objektbeschichters, des Fahrzeuglackierers, der Kosmetikerin, der Bestattungsfachkraft. Zu den neuen dreijährigen Berufen mit Handelskammerabschluss zählen der Bauwerksmechaniker für Abbruch- und Betontrenntechnik und der Schädlingsbekämpfer.

Informationen im Internet: www.berufenet.arbeitsamt.de Handelskammer Hamburg: www.hk24.de; Handwerkskammer Hamburg: www.hwk-hamburg.de