Das war der letzte Akt. Gestern nachmittag, 17 Uhr, Pacelliallee im vornehmen Berliner Stadtteil Dahlem. Im Blauen Salon seines Gästehauses händigt Bundespräsident Horst Köhler Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und den Ministern seines Kabinetts die Entlassungsurkunden aus.

BERLIN. Gruppenfoto auf der Terrasse, ein Glas Sekt im Salon. Der Bundespräsident dankt für geleistete treue Dienste. Sieben Jahre Rot-Grün sind Geschichte.

Nach dem Grundgesetz endet die Amtszeit des Kabinetts mit dem Zusammentritt des neuen Bundestages. Bis zur Ernennung der Nachfolger bleibt die alte Regierung aber geschäftsführend im Amt. Die neue Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) soll Ende November gewählt werden.

Bei der konstituierenden Sitzung des neuen Bundestages wurde gestern der CDU-Politiker Norbert Lammert zum Parlamentspräsidenten gewählt. Lammert bezeichnete den Bundestag als "Herz der Demokratie". Der 56jährige löste Wolfgang Thierse (SPD) ab. Lammert bekam - bezogen auf die Gesamtzahl der 614 Mandate - mit 91,9 Prozent Zustimmung das zweitbeste Ergebnis eines Bundestagspräsidenten seit 1949. Er bekleidet protokollarisch das zweithöchste Staatsamt. Nach seinen Worten ist das Parlament nicht Vollzugsorgan der Bundesregierung, sondern sein Auftraggeber.